Offene Bühne mit Jam-Session-Night
(Geisenfeld, wk)Die Offene Bühne Geisenefeld ist immer für Überraschungen gut. Für den gestrigen Abend hatten sich wieder verschiedene Musikerinnen und Musiker angemeldet und jeder hatte drei bis vier Musikstücke im Repertoire zum Vortrag, doch es kam (zum Glück) nicht so, wie es sich Wilma und Michael Bretz als Organisatoren und Seele der Offenen Bühne vorgestellt hatten.
Ernst Engelbrecht und Michael Bretz Karin und Franz Frischeisen
Den „Opener“ des Abends machten Michael Bretz (Gitarre/Gesang) und Ernst Engelbrecht (Cajon) mit Country- und Bluegrass-Songs, wobei sich Michael Bretz die an der Theke stehende Dana Beer als Background-Sängerin einfach mal so dazu holte. Und zum Schluss gab er sein erst beim letzten Mal neu vorgetragenen Song zum Besten, den Maulwurfshügel-Blues, in dem er von seinem erfolgreichen und friedlich verlaufenen Kampf mit seinem damaligen Maulwurf im Garten sang. Die Gäste sangen begeistert den Refrain mit. Danach folgten Karin(Gitarre) und Franz Frischeisen (Mandoline, Gesang) aus Abensberg mit eigenen englischen Texten (wieder von Ernst Engelbrecht am Cajon begleitet), zwischendurch immer mal wieder gewürzt mit kurzen Witzen oder einer Erklärung, warum Franz denn Mandoline statt Gitarre spiele, wozu dann auch ein Song über Stanzn passte und danach hatte er er Glück, dass im Publikum eine Angelika saß, denn der folgende Song war an eine Angelika gerichtet, die sich natürlich über das Lied freute.
Old School Swing Band Rudi Vietz
Es folgte ein musikalischer Bruch mit dem Auftritt der Old-School-Swing-Band mit Herbert (Cajon), Tschak Neuhauser (Gitarre), Peter(Akkordeon) und Manni (Bass) – alle, bis auf Herbert, ehemalige Lehrer. Sie brachten Schlager der 40er und Swing der 50er Jahre und eigene Stücke auf die Bühne, teilweise arrangiert als Medley. Da ging der Swing ab im Publikum. Mit Rudi Vietz aus Bad Endorf kam wieder ein echtes Original der Münchener Songschreiberszene auf die Bühne, der seine Lieder mit einigen kurzen Akkorden auf der Gitarre begleitete und Stücke aus seinem Leben in einer Art Sprechgesang „erzählte“, so wie über einen früheren Urlaub in Bad Grömitz an der Ostsee oder wie es sich anfühlt, wenn man seine Stimme verloren hat („mei, singt da Mo zart“). Es schaffte es wieder mit seiner ganz besonderen Art des Erzählens und Singens, die Gäste zu begeistern.
Ernst Engelbrecht,Titus,Laszlo,Michael Bretz Damir und Markus
Nur mit seiner Gitarre trat Titus auf die Bühne, um sein Mississippi-Feeling zu präsentieren, Michael Bretz (Blues-Harp) und Ernst Engelbrecht (Cajon) unterstützten ihn dabei tatkräftig, so dass es das erste Jam-Highlight des Abends war, obwohl Titus das Publikum mit seinen Songs sicher auch sehr gut allein hätte begeistern können – doch so war das Ganze doch noch etwas „runder“. Beim letzten Song mischten Henry, Laszlo und Markus Unholzer kräftig mit. Und dann war da plötzlich eine Stimme, die aus dem Tresenbereich auch den letzten Song mitsang. Wilma Bretz „pirschte“ sich heran und zog die junge Dame nach vorn auf die Bühne – es war Brigitte Hanl aus Bad Abbach, die mit einem Bekannten erstmals bei der Offenen Bühne war. Ihre Wahnsinnsstimme begeisterte die Gäste sofort und sie erhielt für ihre Einlage Jubelpfiffe und kräftigen Applaus, so dass sie später noch einmal auftreten sollte. Danach folgte Markus Unholzer (Gesang) der außer mit seiner Band“Flaming Fenix“ auch als Duo „Faking the pretend“ mit seinem Kollegen Damir (Gitarre) auftritt, wobei Markus bei seinem Gesang mit seiner kräftigen, leicht rauen Stimme „so richtig die Sau rauslassen“ konnte, Damir ließ sich bei seinem Gitarrenspiel aber nicht aus der Ruhe bringen. Es bestätigte sich abermals, dass Markus wirklich eine wahre „Rampensau“ ist, der nicht nur die tollsten selbst geschriebenen Songs „raushaut“, sondern zwischendurch auch noch mit coolen Sprüchen unterhält. Die Gäste waren nach seinem Auftritt wieder einmal total begeistert (und Markus durchgeschwitzt, so hatte er sich wieder mal verausgabt).
Brigitte Hanl, Laszlo, Henry Henry, Brigitte, Markus
ein echter Glückstreffer für die Offene Bühne: Brigitte Hanl
Gleich darauf kam Brigitte Hanl (Gitarre, Gesang) zusammen mit Markus (von Flaming Fenix), Laszlo (Cajon) und Henry Killebrew (Gesang) für eine tolle Performance auf die Bühne. Brigitte war ein super toller Zufallstreffer, der eben nur bei einer Offenen Bühne möglich ist, bei der jeder auftreten kann, der seine Künste präsentieren mag. Ihr breitbandige Stimme erinnerte dabei zum Teil an die frühe Jennis Joplin, so dass das Publikum „tobte“ vor Begeisterung. Und dabei hatte sie eigentlich nicht unbedingt daran gedacht, an diesem Abend aufzutreten. Anschließend performten Henry, Laszlo und Titus einige Bluessongs und Henry musste traurig verkünden, dass er seinen letzten Auftritt für die nächste Zeit ankündigen müsse, da er in nächster Zeit beruflich sehr stark eingebunden sei. Das wurde von allen Gästen sehr bedauert, schließlich ist er mit seiner Stimme und Performance ein „echter Blues-Man“.
Laszlo, Roland Stoll Henry, Brigitte,Ernst,Laszlo,Andy, Michael
Gegen Ende des Abends kam mit Roland Stoll aus Manching ein weiterer Neuling auf die Bühne, der aus seiner kleinen Travel-Guitar einen richtig guten Sound hervorzauberte – und bei ihm zeigte sich, dass niemand Angst haben muss, wenn mal ein kleiner Schnitzer oder ein schiefer Ton auftreten, das Publikum klatscht trotzdem Beifall, des es verlangt keine professionellen Auftritte – das ist eben der Sinn einer Offenen Bühne. Den endgültigen Schlusspunkt setzte Andy Finkenzeller, der auch vor einigen Monaten erstmals auf der Bühne stand, mit einer Jam-Session zusammen mit Henry, Brigitte Hanl, Ernst Engelbrecht, Laszlo und Michael Bretz, wobei Andy mit seiner kräftigen Stimme überraschte und zeigte, dass er an Bühnenerfahrung deutlich gewonnen hatte.
Wer Lust und Laune hat, kann bei der nächsten Offenen Bühne am Donnerstag, 17. Mai, ab 19 Uhr in der Bar „Alisa“ in Geisenfeld gerne dabei sein, entweder als Musiker/in, Kabarettist/in oder sonstiger Performer/in oder aber eben als Gast; der Eintritt ist frei, auftretende Künstler bekommen ein Freigetränk.
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