Eine Arie für´s Hendl
(Unterpindhart, sh)Er ist ein Kabarettist der ganz besonderen Art. Einer, der nicht nur eine schräge Geschichte nach der anderen auf Lager hat, sondern darüber hinaus zur Auflockerung klassische Arien schmettert -- mit wirklich schönem Ton. Martin Frank, niederbayerische Frohnatur und Gewinner des letztjährigen Hallertauer Kleinkunstpreises, gastierte am Sonntag mit seinem Programm „Es kommt wie´s kommt“.
90 Minuten Non-Stop-Comedy durchzogen mit bemerkenswerten klassischen Gesangseinlagen beanspruchten die Lachmuskeln der Zuhörer in Unterpindhart mit dem Nachwuchs-Comedian Martin Frank und seinem Programm „Es kommt wie´s kommt". Es ist kein Kunststück zu prognostizieren, dass nach Lizzy Aumeier, Günter Grünwald, Michael Altinger und vielen anderen überregional bekannten Kabarettisten die Pindharter Kleinkunstbühne auch dem blutjungen Niederbayern als Sprungbrett für seine Karriere wird dienen können. Es gleicht wohl keiner Übertreibung, in als männliche Version von Monika Gruber zu bezeichnen.
Der 25-jährige Landswirtssohn erzählt hinreißend liebenswürdig übers Leben im Hinterland, stellt seine oftmals skurrile Verwandtschaft vor und mimt den Dussel aus dem bayerischen Wald. Denn wir Landkinder sind einfach a bisserl anders. Klassisches Beispiel: „Bis ein Stadtkind einen Regenwurm sucht, hamma mia den scho lang g´fressen“, scherzt Martin und hat die Lacher sofort auf seiner Seite. Und er ist auch durch die harte Erziehungsschule seiner Oma gegangen. Von ihr hat er – wie es in Bayern eben der Brauch ist – gelernt, dass man auf der Straße zu Jedem „Grüß Gott“ sagt. Diese Grußformel haue es nach eigenen Worten unkontrolliert aus ihm raus.
Dass er es trotzdem faustdick hinter den Ohren hat, merkt man schnell. Er studierte – mangels an technischem Talent - Operngesang und Schauspiel in München und absolvierte zuvor eine anständige Ausbildung zum Standesbeamten. Man kann von einem Glücksfall sprechen, dass er diese an den Nagel gehängt hat. Denn in Martin Frank wohnt ein unsägliches Komiker- als auch Gesangstalent, das einfach auf die Bühne gehört. Er hat für sein zartes Alter eine bemerkenswert reife Sicht auf die Themen unserer modernen Gesellschaft.
Zum Thema Studienwahn: Martin Frank braucht keinen Bachelor. Da schaut er lieber die Sendung auf RTL. Genauso wenig braucht er Urlaub auf dem Bauernhof, denn er stammt ja selber von einem. Dafür amüsiert er sich prächtig über diese skurrilen Urlaubsgäste wie Brigitte, die sich landwirtschaftlich weiterbilden möchte und zu diesem Zweck der Live-Beerdigung einer „verreckten“ Henne auf dem Misthaufen des elterlichen Bauernhofs beiwohnt. Eine echte Marktlücke für die Landwirtschaft !
Für Martin der perfekte Zeitpunkt, um dem gespannten Publikum wieder einmal eine seiner berühmten Opernarien um die Ohren zu hauen. Absolut verblüffend, wie sich der niederbayerische Spaßvogel von einer Sekunde auf die andere in eine Art Vorstufe zu Luciano Pavarotti verwandelt! Auch zum Thema Geschlechter äußert er sich. Bei der Vielzahl an Bezeichnungen kenne man sich schön langsam nicht mehr aus. „Meine Oma sagte immer: Sollte Wolpertinger jemals als Geschlecht anerkannt werden, weiß sie endlich, was mein Opa war!“
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