Ein Lehrer packt aus
(Mainburg, sh)Hans Klaffl weiß, wovon der spricht. Schließlich war er selbst 40 Jahre Lehrer am „Lukas Podolski Gymnasium“. Er kennt den Schulalltag mit all seinen Kuriositäten. Elternsprechtage, stundenlange Lehrerkonferenzen und Flötenunterricht karikiert der Humorist und pensionierte Ex-Lehrer wie kein Zweiter. Mit seinem Programm „40 Jahre Ferien- Ein Lehrer packt ein“ hatte er die Lacher wie so oft auf seiner Seite.
Mit Einlagen auf dem Keyboard und dem Kontrabass begeisterte das Lehrer-Urgestein Hans Klaffl die Besucher in der vollen Stadthalle. Klaffl, pensionierter (Musik-)Lehrer aus Leidenschaft, geht in seinem kabarettistischen Soloprogramm über Lehrer, Schüler und Eltern den weit verbreiteten Klischees über die Zunft der Pädagogen auf den Grund. Er beginnt mit folgender Eingangsszene: Der Lehrer sitzt übermüdet kurz vor Mitternacht mit einer Flasche Rotwein über einem Haufen von 100 „Exen“, wirft nach Korrektur gefrustet eine nach der anderen zu Boden und gibt irgendwann schließlich ganz auf. Kein Wunder, wenn Schülerantworten Wahrheiten verlauten lassen wie z.B. „In der Barockzeit wollte man den Stimmbruch verbieten“, oder „Der Tenor ist der Sopran der Männer“.
Tja, so sieht eben das Nachtleben eines Lehrers aus. Damit sprach er vielen Zuhörern bzw. "Mitleidenden" aus der Seele. Dass 80 Prozent des Publikums aus Pädagogen bestand, zeigt, dass der Lehrer sich wohl selbst ein Rätsel ist. Warum wird man überhaupt Lehrer? Wie schreibt man das Wort „Rhythmus“? und Was passiert in einer Lehrerkonferenz? Dies alles sind Fragen, auf die Hans Klaffl äußerst humoristische Antworten gab. Er zeichnet die Grundzüge des Lehrerdaseins wie kein Zweiter nach. So z.B. wenn er die vier klassischen Lehrertypen wie den Verbalgrobian Gmeinwieser oder den gutherzigen Gütlich nachmacht, die wir wohl alle in irgendeiner Form aus unserer eigenen Schulzeit kennen. Oder wenn er schildert, welch emotionaler Glücksrausch einen Lehrer beim Klang des Schulschluss-Gongs durchströmt.
Olfaktorischen Genüssen nach dem Sportunterricht, Gärungsprozessen im Turnbeutel und Mädchen mit derartig dickem Makeup, dass sie ihre I-Pod Stöpsel „unter Putz“ verlegen können, zollte Klaffl ein Tribut.Und von jedem Kind gibt es scheinbar immer zwei Exemplare. Denn der Unterschied zwischen gemessener und empfundener Intelligenz ist eklatant. Dieser Eindruck tut sich ihm nach zahllosen Elternsprechtagen immer wieder auf. „Dann haben wir Lehrer wieder Stallpflicht“, wie Klaffl es nennt. Klaffl lässt sein Publikum an den skurrilsten Überlebensstrategien teilhaben, die Schüler im Laufe der Jahrhunderte entwickelt haben. Nach dieser Doppelstunde „Frontalunterricht“, bleiben wirklich keine Fragen mehr offen.
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