Kampf der Geschlechter
(Manching, ls)Es ist schon ein Kreuz mit den Frauen. Und mit den Männern. Die einen nörgeln nur, die andern bringen nichts fertig. Ständig liegt man im Kleinkrieg, wenn einem der Alltag einen Strich durch Romantik und Liebe macht. Mit ihrem Stück „Zapp Zarapp“ pointierten die Laien-Schauspieler der Theaterbühne Manching um Regisseurin Julia Romeo dieses Klischee mit ganz viel Augenzwinkern, sehr zur Erheiterung ihres Publikums. Dessen Fazit: „Wie sie es nur immer wieder schaffen?“
Die Lies (Anita Schmid) und der Sepp (Wolfgang Greis) betreiben in Manching den Riesenwirt. Der angestaubten Schankwirtschaft geht es mehr schlecht als recht. Die goldenen Jahre, als Urgroßmutter Ahndl (Brigitte Greis) den Laden am Laufen hielt, und das auch noch mit einer zugehörigen Brauerei, sind längst vorbei. Die finanzielle Not nagt an den beiden Wirten und deren Ehe. Und auch die wenigen männlichen Stammgäste leben nach Jahren des Alltagstrotts ihr Leben lieber nach Bäckermeister Rudis (Josef Engl) Devise: „Scheiß auf Harmonie, schenk man no oane ei!“
„Bei mir damals hots no ned a so pressiert, und ma hod se öfter g’sagt, dass ma se gern hod.“ (Urgroßmutter Ahndl)
Der einzige Lichtblick bleibt die Fußballmanschaft vom SV Manching und deren Vorstand Otto (Heinz Buchner). Schaffen die bei ihrem letzten Spiel den Aufstieg in die Kreisklasse, will Hans Felgenhauer (Vinzenz Kamm) mit seiner Brauerei in die Wirtschaft investieren. Wären da nicht alte Eitelkeiten und verflossene Liebschaften mit der Lies im Spiel. Von dem Heckmeck hat Urgroßmutter Ahndl am Ende die Schnauze voll. Sie erwacht in ihrem Bilderrahmen wieder zum Leben und tut das einzig Richtige: Um der Lies und dem Wolfgang die Lektion ihres Lebens zu erteilen, vertauscht sie im Schlaf schnurstracks deren Körper.
„A jeder Mensch auf der Welt trogt sei Leb’n wia an Rucksack und a jeder muas oan trog’n.“ (Urgroßmutter Ahndl)
Was darauf folgte, war ein meisterhaftes Versteckspiel, eine Menge gekonnter Slapstick um das Vorhandensein des besten Stückes und Sprüche à la „Die flippt aus wia a warms Cola!“, bei denen es den Manchinger Zuschauern die Tränen in die Augen trieb. Als dann auch noch Erwin a.k.a. „LatinLover“ (Wolfgang Lohmüller) und Babsi a.k.a. „PussyCat23“ (Kerstin Greis) ihr Traumdate in eine lautstarke Auseinandersetzung über ihre Online-Dating-Profile verwandelten, war es um das Publikum geschehen.
So reibungslos die vergangenen Wochenenden für die Manchinger Theaterbühne dabei abliefen, so viel Aufwand hat es am Ende für die Crew dahinter bedeutet. Drei Monate wurde intensiv geprobt. Dass Urgroßmutter Ahndl auf der Bühne zum Leben erweckt werden konnte, war ein riesiger technischer Aufwand. Und auch Regisseurin Julia Romeo war bei ihrer Feuertaufe mit viel Engagement mit von der Partie. „Ich bin total zufrieden“, erklärte am Ende Gesamtleiter Herbert Biberger. „Wir geben uns so viel Mühe, und dass sich die Leute heute noch ehrenamtlich engagieren, ist keine Selbstverständlichkeit mehr.“ Umso schöner ist es, dass seine Truppe die Tradition der Laien-Schauspielerei mit so viel Herzblut am Leben erhält.
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