Mountaining ist no fun, it is hard work
(Au/Hallertau, sia)
Man sieht es der zierlichen Susmita Maskey nicht an, aber sie ist eine echte Powerfrau, hat sich in internationalen Bergsteigerkreisen einen Namen gemacht und ist in ihrer Heimat Nepal fast schon ein Star. Mit unwahrscheinlichem Selbstvertrauen, (Lebens-)Mut und Ehrgeiz hat sie sich durchgesetzt und bestieg die höchsten Berge der Welt.
Mit so einem Besucherandrang hatten die ehrenamtlichen Büchereimitarbeiterinnen wirklich nicht gerechnet. Denn der Vortrag an diesem Abend in der Marktbücherei wurde nicht in Deutsch sondern in Englisch abgehalten. In Englisch deshalb, weil die Referentin zwar schon etwas Deutsch spricht, aber noch nicht so gut, dass sie gleich einen Vortrag halten kann. Da war schon ein gewisses Risiko mit dabei, aber in der heutigen Zeit hat ja fast jeder privat oder beruflich mit Englisch zu tun meinte, Solbrit Zapf vom Büchereiteam. Für alle Fälle war sie mit dabei zum übersetzen, aber wie es schien war das gar nicht nötig.
Unterstützt von ihrem Ehemann und ihrem kleinen Sohn erzählte Susmita Maskey ihre Geschichte. Am Anfang ihres Vortrages berichtete sie über ihre Kindheit, die Traditionen und den strengen Regeln in Nepal. Mädchen gelten in ihrem Heimatland als nicht gut genug und jährlich werden etwa 50.000 Mädchen abgetrieben. Jungen können alles machen, Mädchen nicht. Sie selbst ist in der Hauptstadt Kathmandu in eine gebildete und angesehene Familie geboren. Doch auch für sie gelten strenge Sitten und sie kommt mit vier Jahren zu ihrer Tante. In den nächsten Jahren erfährt Susmita wenig Liebe und Geborgenheit, erlebt, wie rund ein Drittel aller Mädchen in Nepal Misshandlung und Missbrauch, zieht sich immer mehr zurück und ist häufig krank. Erst 2003 während des Studiums bekommt sie dann eine Chance, die ihr Leben komplett verändern soll: sie darf an einem Kletterprojekt für Mädchen und junge Frauen teilnehmen. Elf Jahre später hat sie es geschafft: als erste Nepalesin und eine von nur einem guten Dutzend Frauen hat sie die "Seven Summits" bezwungen, den jeweils höchsten Berg auf jedem Kontinent. Heute engagiert Susmita Maskey gegen Missbrauch, Menschenhandel und Ausbeutung, für Bildung und Gleichberechtigung. Sie sammelt Spenden, um Straßenkindern, Opfern von sexuellem Missbrauch und Behinderten, was bis heute als Strafe der Götter angesehen wird, das zu ermöglichen, was ihr seinerzeit die Kraft zum Weitermachen und zum Neuanfang gegeben hatte: wenigstens einmal die positive Erfahrung zu machen, dass man es schaffen kann, den "Gipfel" einer Kletterhalle oder, wie in einer Bergtour mit Blinden, eines "echten" Berges zu erobern...
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