Hallertauer Kleinkunstpreis – fünf Künstler begeisterten
(Unterpindhart, wk)Der Saal im Landgasthof Rockermeier in Unterpindhart war gesteckt voll und die vielen Gäste der Hallertauer Volksbank und der Kleinkunstbühne erwartungsvoll, denn vier Künstler aus der Kabarettszene wollten um den diesjährigen Hallertauer Kleinkunstpreis kämpfen, ein kleines Stück Eisenbahnschiene, verbunden mit einem Geldpreis, den die Hallertauer Volksbank stiftet.
Wolfgang Krebs (im Uhrzeigersinn) als Stoiber, Beckstein, Seehofer, Söder
Als Moderator konnten die Organisatoren Gerda und Hannes Hetzenecker sowie Karl Rockermeier zum dritten Mal den absoluten Kabarettstar Wolfgang Krebs gewinnen, der in seiner Paraderolle als Edmund Stoiber die Anfangs- und Zwischenmoderation übernahm, um nach den Auftritten der vier Kabarettisten selbst ein Solo-Feuerwerk als Edmund Stoiber, Horst Seehofer, kurz Günther Beckstein und neuerdings Markus Söder abzufeuern. Dabei schaffte er es in kürzester Zeit, durch Wechsel der Perücke sowohl Duktus als auch Habitus seiner Figuren auf den Punkt genau zu präsentieren, wobei er viel Nonsens mit politischem Tiefgang vermischt präsentierte und die Politiker aufs Beste überspitzt imitierte. Dabei ist Edmund Stoiber natürlich immer noch sein alter Ego.
Für den ersten Durchgang stellte Wolfgang Krebs den Poetry-Slammer und Kabarettisten Bumillo (Theaterwissenschaftler Dr. phil. Christian Bumeder) aus Rosenheim vor, der in Reit im Winkl aufgewachsen ist und in München Theaterwissenschaften studiert hatte und später als Poetry-Slammer und Kabarettist deutschlandweit Preise einheimsen konnte. Bumillo nahm verschiedene Alltagsgegebenheiten aufs Korn, berichtete von Bühnenauftritten, zeigte dass er auch den fränkischen Dialekt beherrscht, präsentierte eine Gedicht über die bayerische und hochdeutsche Sprache um anschließend eine mit Musik unterlegte Münchener Meditation mit dem Publikum zu machen.
Ihm folgte die studierte Lehrerin, in den USA ausgebildete Schauspielerin sowie aus dem Fernsehen bekannte Franziska Wanninger, die sich in ihrem Beitrag mit den verschiedenen Phobien befasste sowie mit ihrer Suche nach „dem richtigen Mann“, wobei sie ihren Zahnarzt als denjenigen empfand, der ihr am nächsten kam und bei dem sie zum ersten Mal ihren dauernden Redefluss stoppen musste. Für sie müssen Männer Helden sein, und seien es Ehemänner, die selbst ihr Geschirr in die Spülmaschine räumen. Gekonnt präsentierte sie einen betrunkenen „Philosophen“ und zeigte mit einem umgedichteten italienischen Liebeslied und dem Pippi-Langstrumpf-Lied ihr Gesangstalent. Mit donnerndem Applaus verabschiedete das Publikum die Kabarettistin nach zwanzig Minuten.
Nach der Pause ging es weiter mit Boris Stijelja, der in Deutschland geborene und in Kroatien aufgewachsene Kabarettist, der seit 2005 wieder in Deutschland als Schauspieler und später auch als Comedian auftritt. Seine Herkunft bringt genug Stoff für seinen Auftritt, ist er doch halb Serbe, halb Kroate. Auch seine frühere Heimat, die Sprachmöglichkeiten und die Glaubensrichtungen seiner Abstammung boten genügend Stoff für seinen Auftritt und der jährliche Besuch seines Vaters beim kleinen Boris bescherte ihm immer einen Berg an Spielzeug, so dass er sich damals fühlte wie das kroatische Warenlager von Toys“R“us.
Der letzte Auftritt dieses Abends gehörte dem späteren Gewinner, Wolfgang Kamm (Wuffi) aus dem oberpfälzischen Hemau. Obwohl die Oberpfälzer eher als ruhiger Menschenschlag gelten, war bei Kamm genau das Gegenteil der Fall, er war in seinem Redefluss kaum zu bremsen. Den guten Einstieg schaffte der gelernte Maler und Lackierer mit seiner Erinnerung an die Lackierung einer früheren Telefonzelle in Unterpindhart, bei der er die ersten Lacher kassierte. Doch nicht nur flott reden sondern auch singen konnte er, wie beim Bierflaschen-Song („ A Flascherl is doch auch nur a Mensch“) oder seinem rockigen Song über „Brot und a Scheibe Wurscht“, bei dem die Gäste zum größten Teil den Refrain mitsangen. Auch als indischer Aushilfspfarrer in Deutschland erntete er viele Lacher und Zwischenbeifall.
Verkündung der Sieger durch Andreas Streb, Hallertauer Volksbank
Übergabe der Sieg-Trophäe an Wolfgang Kamm durch Henriette Staudter
Zuschauer und Jury gaben anschließend ihr Urteil ab und Platz 4 ging an Boris Stijelkja, der später vom Volksbankvorstand Andreas Streb die Prämie über 500 Euro erhielt, Platz 3 ging an Franziska Wanninger ( 750 Euro), Platz 2 an Bumillo ( 1.000 Euro) und Platz 1 an Wolfgang Kamm ( 1.500 Euro). Neben Bankvorstand Andreas Streb gratulierten Geisenfelds Kulturreferentin Henriette Staudter, die dem Sieger auch das kleine Stück Eisenbahnschiene überreichte, Hannes Hetzenecker und Karl Rockermeier. Und mit dem kabarettistischen Feuerwerk von Wolfgang Krebs endete die großartige Veranstaltung.
alle sind Sieger (v.l.)Andreas Streb, Bumillo, Boris Stijelja, Franziska Wanninger, Wolfgang Kamm, Henriette Staudter, Hannes Hetzenecker, Karl Rockermeier, Wolfgang Krebs
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