Bio-Pflege aus dem Kochtopf
(Wolnzach, ls)Paulina Murawski entführt auf einen puristischen Exkurs in die Naturkosmetik.
Es brodelt und scheppert in der Küche der Murawskis. Wer jetzt an Soße und Auflauf denkt, ist aber auf der falschen Fährte. Paulina „kocht“ Kosmetik, und das schon seit einigen Jahren. „Wir achten immer so auf unsere Ernährung und vergessen vollkommen, was wir unserem Körper mit Cremes und Duschgels antun können“, erklärt sie.
„Bio muss nicht immer teuer sein, wenn man weiß, worauf man achten muss.“
„Manche Inhaltsstoffe, auch in der Naturkosmetik, sind unnötig und gehören dort einfach nicht hin“, erklärt Paulina. Als ihr kleiner Sohn monatelang mit Ekzemen an der Hand kämpfte, wurde von Cremchen bis Kortison alles ausprobiert – ohne Erfolg. Als engagierte Mutter fing die-Berlinerin an, sich über natürliche Mittel zu informieren. Schnell war der Entschluss gefasst, den Kosmetikkonsum der gesamten Familie umzustellen – mit Erfolg. Mittlerweile arbeitet Paulina sogar am Aufbau eines kleinen Unternehmens aus ihrer eigenen Küche in Niederlauterbach heraus.
Denkt man an Naturkosmetik, fallen sofort einschlägige Marken in einschlägigen Drogeriemärkten ein. Laut Angaben von Marktforschern auf der Bio-Fachmesse Vivaness liegt die Marktmacht für die Produkte vor allem bei ihnen – zu Schnäppchenpreisen werden mittlerweile Produkte mit dem Label „Bio“ oder „Natur“ verkauft. Eines haben die Shampoos und Puder aber mit ihren konventionellen Gegenstücken gemein: Auch sie enthalten teilweise Allergene, die in Weichmachern und Duftstoffen versteckt sind und manchmal mehr schaden als pflegen.
„Nachhaltig zu leben ist wirklich schwierig. Aber mit Ernährung und Kosmetik kann man schon so viel machen.“
Statt Massenware entstehen in Paulinas Küche kleine Kostbarkeiten mit Sheabutter, Kokosöl und Bienenwachs, ganz einfach und puristisch. „Man könnte schon noch Rosenöl dazu mischen, damit es intensiver riecht. Aber auch das kann wieder Allergien auslösen und macht den Preis höher“, so Paulina. Denn der Anspruch an ihre handgemachten Produkte ist, dass sie erschwinglich bleiben, auch wenn sie Rohstoffe von Partnern bezieht, die bio-zertifiziert und fairtrade sind. „Als ich noch studiert habe, gehörte ich auch zur Generation Pumpseife, weil der Rest einfach zu teuer war“, räumt die zweifache Mama ein.
Mittlerweile gibt es bei den Murawskis beispielsweise Shea-Butter (LSF4) statt Sonnencreme und Seifen anstatt dem Pump-Pendant aus dem Drogeriemarkt. Ob die Umstellung schwierig war? „Eigentlich nicht, eher im Gegenteil. Ich habe immer zu fettiger und großporiger Haut geneigt. Das ist jetzt viel besser geworden“, erklärt Paulina. Nur das Thema Deo ist schwierig, räumt sie ein. „Man schwitzt mit den Naturdeos immer noch, aber man riecht einfach nicht mehr.“ Schwitzen sei schließlich eine unangenehme aber notwendige körpereigene Regulation. „Und beim Duschen glitscht einem die Seife am Anfang immer weg“, schmunzelt sie. Am Ende also ein Lebenswandel, der nicht nur Körper und Umwelt schont, sondern auch etwas für die frühmorgendliche Koordination tun kann.
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