Offene Bühne – immer wieder neue Gesichter
(Geisenfeld, wk)Es gibt sicherlich einige KünstlerInnen, die sich öfter bei der Offenen Bühne Geisenfeld in der Bar „Alisa“ am Stadtplatz sehen lassen und performen, doch diese Offene Bühne bietet jede(r)m die Möglichkeit aufzutreten, sich auszuprobieren oder einfach nur die Gäste zu unterhalten. Deshalb kommen auch immer wieder neue KünstlerInnen nach Geisenfeld, so dass eine bunte Mischung entsteht.
Eröffnet wurde der Abend durch Michael Bretz, der zusammen mit seiner Frau Wilma die monatlichen Veranstaltungen organisiert, alles aufbaut samt eigener Technik und auch sonst immer wieder zur Gitarre oder Mundharmonika greift, wenn er denn sich nicht gerade ein neues Instrument geschenkt hat, das er dann gern bei der Offenen Bühne ausprobiert. Doch an diesem Abend tat es seine Gitarre sowie ein eigener Blues und bayrischer Song.
Helga Brenninger (M.) mit Alessa Leitmann (li.) und Franz Pelzer (Fotos: W.Bretzl)
Ihm folgte gleich ein neues Duo im "Alisa", den Rockabillys „The Hennesee Two“ aus Ingolstadt/Manching, die erst seit Oktober letzten Jahres zusammen spielen, aber ihre Erfahrungen schon in anderen Bands gesammelt hatten. Die beiden fetzten gleich richtig los mit Gitarre und Kontrabass, so dass es eine Freude für die vielen anwesenden Rockfans war – da wippten nicht nur die Füße, sogar ein mutiges Pärchen wagte sich zum Tanz vor die Bühne. Das Publikum war begeistert nach den Stücken von Daniel und Robert, die scheinbar schon ihre eigene Linie für Fankleidung kreiert haben. Ihnen folgte ebenfalls eine neue Musikerin im Alisa, die bayrische Liedermacherin Helga Brenninger aus Dorfen, die extra die Tour nach Geisenfeld unternommen hatte, weil sie von einer Freundin, die dort schon einmal aufgetreten war, viel Gutes über die Offene Bühne gehört hatte und neue Lieder ausprobieren wollte. Mit ihren selbst geschriebenen Liedern in ihrer Herzenssprache „Bayrisch“ begeisterte sie nicht nur das Publikum im „Alisa“, sondern früher auch mit ihrer ersten CD die Moderatorin bei Bayern 2, Dagmar Golle, weil die Lieder gute Laune versprühen und interessante Ausflüge in Richtung Blues und Jazz machen. Die Steigerung ihres Auftritts war dann eine kleine Session mit ihren Freunden, der Schauspielerin und Singer/Songwriterin (bekannt aus Tatort, Soko) Alessa Leitmann und Musiker Franz Pelzer aus München, die zusammen mit ihren bayrischen Liedern das Lokal „rockten“.
Ein zwar alter Bekannter war dann der bayrische Italiener Mercurio Nardozza, kurz Mex genannt, der aber bei diesem Auftritt weniger seine italienischen Songs, sondern eigene in englischer und deutscher Sprache brachte (wie „One World“) die er übrigens sonst auch mit seiner Band "Uranus Projekt" präsentiert, um dann aber zum Schluss, und das auf besonderen Wunsch einer jungen Dame, noch einen Italo-Song draufzusetzen. Ihm folgte Dana Beer, die dieses Mal nicht allein mit Gitarre oder in Begleitung ihrer Tochter auftrat, sondern mit Kontrabass und dem Münchener Gitarristen Alfons, von dessen Gitarrenspiel Michael Bretz gleich begeistert war, wie er später sagte. Eigentlich hatte bei dem Duo noch der Banjo-Spieler gefehlt, der aus Zeitgründen aber nicht dabei war - seinen Part übernahm Alfons ganz locker mit der Gitarre, was immer wieder Zwischenapplaus auslöste. Michael Bretz ergänzte das Duo dann sporadisch mit seiner Bluesharp und Ernst Engelbrecht gab am Cajon den Takt vor, denn Bluegrass-Musik liegt Michael Bretz immer sehr am Herzen. Aber auch einzeln konnten Dana und Alfons mit ihren Songs beim Publikum punkten.
Nach der von Wirt Ali Osman Zorbek eingeläuteten Pause mit einer Lokalrunde Schnaps hatte „der Steirer Bua“ Jürgen Schweiger seinen Auftritt und er begeisterte die Gäste nicht allein mit seiner kräftigen Gesangsstimme und seinem österreichischem Charme, sondern präsentierte sich auch gleich als Unterhalter mit einem riesigen Fundus an Witzen und selbst geschriebenen Liedern, passend zur gerade aktuellen #metoo-Debatte „Bist jetzt koa Frau mehr?“ oder „Tinder“ über Bekanntschaften im Internet. Er erhielt immer wieder kräftigen Beifall für seine Beiträge und man merkte ihm an, dass er nicht nur Spaß auf der Bühne hat, sondern auch als Moderator der „Steirer-Show“ bei Radio Ilmwelle Pfaffenhofen. Gern gesehene Gäste waren auch Franz und Karin Frischeisen, die an diesem Abend den Schwerpunkt auf Bluessongs legen wollten, weniger auf leise, sentimentale Lieder. Ihre selbst geschriebenen Lieder erzählten von alten Zeiten, als noch Kohl und Genscher regierten oder Franz mit seinen Eltern auf Autowallfahr nach Landshut war. Aber auch rein instrumental begeisterten beide die Gäste.
Das Abschlusslied des in eigener Praxis arbeitenden Energetikers Franz Frischeisen aus Abensberg hatte Darmprobleme zum Thema und er schaffte damit eine Überleitung zum Arzt und Spezialisten für Homöopathie Johannes Riedel aus Ingolstadt, der mit seiner tollen und kräftigen Stimme wieder einmal den vielen Damen im Publikum Gänsehaut bescherte und begeisterte Beifallsstürme auslöste. Er sang seine klassischen Songs mit einer wahren Innbrunst und Michael Bretz gesellte sich begeistert dazu mit seiner Bluesharp und am Cajon. Den Ausklang zur mitternächtlichen Stunde lieferte Günter Band mit seinen bayrischen Songs wie „Loslassen“, „Alles wird guad“ und „Im Leb´n dahoam“.
Zum Vormerken: die nächste Offene Bühne im Pilspub „Alisa“ findet am 7. Juni ab 19 Uhr statt – der Eintritt ist frei, jeder Künstler kann auftreten, sollte sich vorher aber über Internet/facebook bei Wilma Bretz bzw. „Offene Bühne“ melden. Auftrittshonorar wird nicht gezahlt, dafür gibt es für die Künstler Freigetränke.
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