Der allerletzte Abgesang
(Mainburg, ce)Für praktisch alle die ihn kannten war es einfach nur "der Club". Legendär seit 1973 und immer mal wieder von Schliessung bedroht, folgte vor fünf Jahren das endgültige Aus für den Queenie Pie Club. Der lag mitten in der Stadt gleich hinter dem Rathaus und war weit mehr als nur eine Diskothek.
Er war berühmt und berüchtigt weit über die Grenzen Mainburgs hinaus. Generationen verbrachten hier ihre Jugend und kehrten auch als Erwachsene immer wieder zurück. Das Gebäude war nie ganz neu, das Ambiente innen lässt sich mit rustikal nur teilweise beschreiben. Die Luft zum schneiden, die Musik dröhnen und alles gnädig in ein sehr düsteres Licht getaucht, das machte den Club aus.
Es gab immer mal Probleme, Parkplätze gab es natürlich nicht vor und um die Diskothek am Salvatorberg, man munkelte viel was so alles passierte im Club. Die Musik kannte man nicht aus den gängigen Radiosender, echter, harter Rock wurde aufgelegt. Manchmal traten auch Bands auf, irgendwo zwischen Bar und Tanzfläche, gleich hinter den Säulen.
Die Gewölbe machten den Club noch geheimnisvoller, groß war er nicht, aber es passten unfassbar viele Leute hinein, wenn man nur wollte. Und es wollten Jahrzehnte immer alle hinein.
Vor fünf Jahren dann das endgültige Ende, das Dach war undicht, das Gebäude marode und praktisch unsanierbar. Das Haus gehört der Stadt, nebenan steht es unter Denkmalschutz.
Wie marode alles war, zeigt sich beim Abriss: Morsche Balken, feuchte Wände, eine Bausubstanz zum Fürchten.
Jetzt folgte der allerletzte Abgesang, der Club wird abgerissen, macht Platz für einen Neubau. Das löst noch immer Wehmut aus selbst bei gestandenen Mainburgern: "Ich kann gar nicht hinschauen" meint eine Frau mit Blick auf den Abriss und sichtlich gerührt.
"Time to say goodbye" meint man ganz ganz leise aus dem alten Gewölbe zu hören.
Kommentare
Einen Kommentar schreiben
Sie müssen sich anmelden, um Kommentare hinzuzufügen.