Michael Altinger als Blasphemist
(Rohrbach, ted)BR-Fernsehstar Michael Altinger in Rohrbach zu erleben, gehört sicherlich zu den Höhepunkten des Hallertauer Kulturlebens. Beim Zeidlmaiers ereignet sich das wie selbstverständlich. Und er legte sich ins Zeug, ein voller Auftritt, ein echter Altinger. Die Zuschauer verstanden, warum Altinger die bayerische Topliste mitanführt.
Michael Altinger liebt es, sich schizophren zu geben. Zuerst beginnt er als Ehrenmann, als Freund, als Partner, ein Ideal von Mann, doch dann kommt das „echte Ego“ durch: die Wohlstandsgesellschaft, ihr Egoismus, ihre Bindungslosigkeit, ihre Unverbindlichkeit. Er spielt das an einem „hundertprozentigen Haftpflichtfall“ durch, in dem der Fahrzeughalter selbst sein Auto zerstört. Als die Versicherung nicht zahlen will, wird doch der Unfallgegner beansprucht – trotz voller Belobigungen, dies nicht so weit kommen zu lassen. Altinger zeigt eine morallose Gesellschaft.
Doch davor preist er Kant und das Gute im Menschen, also sein zweites Ego, unsere Erziehung. Sie fällt „hinten herunter“, wenn es um Profit geht. Altinger nimmt Gesang und Performance in Anspruch. Sein musikalischer Begleiter, Martin Julius Faber, zieht eisern das Spiel mit durch, wird beschimpft und verbal vergewaltigt, um am Ende ein Missverständnis durchblicken zu lassen. Also großes Theater, perfekt inszeniert, mit hohem verbalen Anspruch, viel Geist, aber doch nur Unterhaltung vom Besten. Eine Moralpredigt für die, die Altinger folgen können.
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