Rechts abgebogen
(Wolnzach, Ein Kommentar von Harald Regler)Gutmeschentum, Staatsversagen, Lügenpresse – die Verwendung dieser Begriffe ebenso wie den Angriff auf Journalisten würde man in Deutschland gemeinhin der AfD unterstellen. Doch wie sich auch im Landkreis zeigt, sind diese pauschale Kritik und auch das Medienbashing mittlerweile salonfähig geworden.
Fast schon unverblümt greift Fabian Flössler – der Direktkandidat der CSU für den Bezirkstag – den erfahrenen Journalisten Heribert Prantl an. Der SZ-Journalist hatte in einem Videokommentar der deutschen Asylpolitik ein geradezu vernichtendes Zeugnis ausgestellt und sprach dabei von einem jahrzehntelangen Fehlverhalten.
Nun liegt es in der Natur der Sache, dass nicht alle der gleichen Meinung sind. Diese Unterschiede gehören nun mal zum politischen Diskurs. Die Äußerungen Flösslers haben jedoch eine andere Qualität. Er setzt sich nicht mit Prantls Kritik an sich auseinander, argumentiert auch nicht dagegen, sondern holt im Sinne eines klassischen Rechtsaußen die Pauschalkeule aus der Hosentasche.
Nun mögen einige vielleicht sagen: Er ist jung und unerfahren und sucht seine 15 Minuten Ruhm. Doch eben dieses Argument zählte ab dem Zeitpunkt, als er sich entschloss sich für den Bezirkstag aufstellen zu lassen, nicht mehr. Besonders bemerkenswert ist dabei, dass der junge CSUler gerade jenes Mandat anstrebt, bei dem das Soziale einen außerordentlichen Stellenwert hat. Gerade aber jenes „S“, das im Übrigen auch im Parteinamen der Gruppierung steht, für die Flössler antritt, scheint der Nachwuchspolitiker ebenso vergessen zu haben, wie die Tatsache, dass kritische Medien eine der Grundfeste unserer Demokratie sind. Mit seinem allzu platten Kommentar stellt er sich nicht nur selbst ins rechte Eck, sondern sägt, wie die AfD, an den Grundfesten unserer Demokratie. Ob das die richtigen Äußerungen für einen zukünftigen Mandatsträger sind, darf ernsthaft bezweifelt werden.
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