Euernbach jubelt: Dorfgemeinschaftshaus einstimmig beschlossen
(Scheyern, aem)
Erwartungsgemäß waren zur gestrigen Gemeinderatssitzung viele Zuhörer gekommen. Stand doch das Thema Dorfgemeinschaftshaus Euernbach auf der Agenda. Vom Pfaffenhofener Planungsbüro Wipflerplan waren hierfür die Architektin und Städtebauerin Ursula Burkart nebst Gatten zur Vorstellung der Konzeptstudie ins Scheyrer Rathaus gekommen.
Bürgermeister Manfred Sterz berichtete zuerst über den Verlauf. Bereits 2012 war im Gemeinderat beschlossen worden, für den Scheyrer Ortsteil Euernbach ein Dorfentwicklungskonzept zu schaffen. Anfang 2014 hatte sich dann ein Arbeitskreis gebildet, der dieses Dorfentwicklungskonzept Ende Oktober 2016 dem Gemeinderat präsentierte. Bereits im Vorfeld hatte sich der Arbeitskreis immer wieder mit dem Architektenbüro Wipflerplan diesbezüglich ins Benehmen gesetzt. Im erstellten Entwicklungskonzept war das wichtigste Projekt ein Gemeindehaus, also ein Gebäude, in welchem nicht nur alle Vereine wie die Feuerwehr, die Schlossschützen und die Fussballer unterkommen sollten, sondern auch ausreichend Platz für die Jugend sei und sämtliche Dorffeierlichkeiten stattfinden konnten.
Die Architekten veranschaulichten die Konzeptstudie anhand Bilder. Das Hauptgebäude würde auf dem ehemaligen Gaststättengelände entstehen. Links davon das Gebäude für die Feuerwehr incl. eines überdachten Freisitzes.
Erdgeschoss
Im Erdgeschoss des Hauptgebäudes entsteht ein „Stüberl“, welches für bis zu 40 Personen Platz bietet; dieses kann jedoch noch zweimal erweitert werden, so dass hier insgesamt Festivitäten für 120 Personen ausgerichtet werden können. Behindertengerechte Toiletten sowie eine Küche, ein Treppenhaus und ein Aufzug in das Ober- und Dachgeschoss sind vorhanden. Im ersten Stock befindet sich eine wettbewerbsfähige Schiessstätte und im Dachgeschoss ist Platz für die Jugend, die Feuerwehrler oder die Fussballer. Die Gesamtnutzfläche dieses Gemeinschaftshauses beläuft sich auf ca. 500 Quadratmeter.
Obergeschoss und Dachgeschoss
Nach der Präsentation des Gemeinschaftshauses stellte Sterz das Finanzierungskonzept sowie die Fördermöglichkeiten vor. Durch das ELER-Programm (Europäischer Landwirtschaftsfond für die Entwicklung des ländlichen Raumes) sei eine Fördermöglichkeit von bis zu 60% aus den Nettokosten für das Gebäude zu erreichen.
Die Kostenschätzung für das Dorfgemeindehaus Euernbach:
lt. Wipflerplan vom 6.6.2018:
Gesamt netto 1.767.237,25
zuzgl. MwSt 335.775,08
Gesamt brutto 2.103.012,33
Bei der letzten Berechnung vom 6.7.2017 von Wipflerplan wurden Baukosten i.H.v. 1.656.974 Euro ermittelt; jedoch aufgrund nicht berücksichtigter Baunebenkosten und Außenanlagen i.H.v. 446.000 Euro haben sich die Kosten nunmehr erhöht.
Kostenaufstellung nach Nutzungsart:
Dorfheim ohne Ausbau Schützenheim im OG incl. Gebäudetechnik, Baunebenkosten, MwSt, nur EG und DG
960.000
Schützenheim OG inkl. Gebäudetechnik und Schießstände, Bauneben- kosten und MwSt 580.000
Freisitz inkl. Baunebenkosten, MwSt 146.000
Feuerwehrhaus mit Außenanlagen, inkl. Gebäudetechnik, Baunebenkosten, MwSt 344.000
Außenanlagen Dorfheim inkl. MwSt 74.000
Gesamtkosten 2.104.000
Fördermöglichkeiten:
ELER-Förderung 500.000
Feuerwehrhaus, Basisfestbetrag für 1 Stellplatz 55.000
Schützenheim, Förderung Sportschützenbund 20.000
Erstattung Schützen f. Schiessstätten u.a. 60.000
Einnahmen Förderung: 635.000
Gesamtkosten: 2.104.000
Abzügl. Förderung 635.000
Eigenanteil Gemeinde: 1.469.000
Danach erfolgte eine rege Diskussion. Die Themen Eigenleistung, Verkauf des maroden Schulhauses in Euernbach oder grundsätzlicher Verkauf gemeindeeigener Grundstücke zur Kostendeckelung wurden erörtert. Eine Lanze für die Euernbacher brachen u.a. Andreas Mahl (FW), Johann Schmid (FW), Alice Köstler-Hösl (CSU) und Walter Häring (CSU). Andreas Mahl: „Ich finde das Dorfgemeindehaus sehr wichtig für Euernbach. Wenn ich so nach Fernhag schaue, also seit Fernhag den Verlust des Wirtshauses zu verkraften hat, findet praktisch kein Vereinsleben, kein Dorfleben mehr statt.“ Ortsprecher Xaver Ostermeier legte bei seiner Rede den Fokus auf den Verkauf der alten Schule. „Wenn die Gemeinde als Eigentümer dieses sanierungsbedürftige und unter Denkmalschutz stehende Gebäude nicht veräußert, werden Kosten auf die Gemeinde zukommen - vermutlich in gleicher Höhe wie der Neubau des Dorfheimes. Die Gemeinde kann dann nicht mehr reagieren, sondern nur noch agieren.“
Schlussendlich beschloss der Gemeinderat einstimmig aufgrund der Konzeptstudie des Pfaffenhofener Planungsbüros Wipflerplan in der Fassung vom März 2018 die Errichtung des Dorfgemeinschaftshauses Euernbach im Zuge der ELER-Förderung 2014/2020. Das heißt, sollten die ELER-Fördergelder fließen, wird gebaut. Der Bescheid über die ELER-Förderung wird bis Ende des Jahres erwartet. Zeitgleich wurde einstimmig von den Räten Bürgermeister Sterz ermächtigt, die Angebotseinholung für die Fachplaner zu vergeben.
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