Es darf gesummt werden
(Wolnzach, hr)Wildbienen und andere Blüten bestäubende Insekten haben es schwer. Immer mehr ihres natürlichen Lebensraums wird zerstört, sei es durch die Landwirtschaft oder den steigenden Flächenverbrauch. Bayernweit gelten aktuell 40 Bienenarten als ausgestorben. Weitere 79 sind vom Aussterben bedroht. Um diesem Trend entgegenzuwirken, werden vielerorts, wie neuerdings auch in Wolnzach sogenannte Blühwiesen angelegt.
„Unser Ziel ist es, das Artenstreben zumindest aufzuhalten“, erklärt Dominik Fehringer. Seit März 2015 ist der Wildlebensraumberater in Oberbayern Ansprechpartner für Gemeinden, Jäger und Landwirte, wenn es darum geht, Lebensraum für Wildtiere zu schaffen. Eine große Herausforderung. „ Wir wollen die Biodiversität erhöhen“, fügt er an.
Von jetzt auf gleich einfach Ackerland in Streuobstwiesen umzuwandeln, das wäre sicherlich ein berechtigter Wunsch, doch er ist weit entfernt von der Realität. Für Fehringer geht es in erster Linie darum, Bewusstsein für die Natur zu schaffen. Vor diesem Hintergrund ist auch die jetzt in Wolnzach neu geschaffene Fläche zu werten. Mitten im Ort soll in den nächsten Wochen eine Blühwiese entstehen und Insekten und anderen Tieren eine neue Heimat bieten.
Gerade erst haben Mitarbeiter des Wolnzacher Bauhofes das autochthone, sprich heimische, Saatgut auf der Fläche gegenüber dem Ärztehaus in der Kapuzinerstraße ausgebracht. Noch blüht wenig. In wenigen Wochen aber sollen dort die unterschiedlichsten Blumen in aller Pracht erstrahlen. „Wenn man vor solchen Flächen steht, hört man es summen“, führt der Wildlebensraumberater aus. Für ihn ist das ein schönes Gefühl, zu sehen, wie alles zum Leben erwacht und welche Artenvielfalt gerade auch auf kleinen Flächen entstehen kann.
„Im Landkreis Pfaffenhofen sind wir hier wirklich gut aufgestellt“, erklärt Fehringer. Auf einer Fläche von rund 400 Hektar sind Blühwiesen, Streuobstflächen und andere Projekte an Waldrändern entstanden, um den Wildbienen wieder eine Lebensgrundlage zu geben. In Wolnzach selbst unterhält der Markt drei. „Insgesamt wollen wir in diesem Bereich noch deutlich besser werden“ so Bürgermeister Jens Machold (CSU). Erst kürzlich hat sich der Wolnzacher Gemeinderat dahingehend geeinigt, mehr für die Biodiversität zu tun und weitere Blühwiesen zu installieren.
Fehringer machte jedoch deutlich, dass es nicht nur darum geht, solche Rückzugsräume für Bienen und andere Insekten zu schaffen, sondern auch die Pflege dieser Flächen muss entsprechend sein. „Persönlich bin ich ein Freund davon, Blühwiesen in den ersten beiden Jahren nicht zu mähen“, so der Wildlebensraumberater. „Gerade die abgestorbenen Pflanzen bieten für Wildbienen einen idealen Raum zum Nisten“, fügt er an. Ob und wie die Flächen speziell in Wolnzach gepflegt und gemäht werden, das will die Gemeinde eng mit Fehringer abstimmen, so dass durch den Eingriff die Lebensgrundlage der Bienen zerstört wird.
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