Umgehungsstraße dringend notwendig
(Geisenfeld, wk)Geisenfeld wird sein Verkehrsproblem so schnell nicht in den Griff bekommen, das ist das Ergebnis der Präsentation des Verkehrsplaners Robert Ulshöver, die er in der Sitzung des Stadtrates zeigte. Eine Umgehungsstraße könne zwar einen Teil des Schwerlastverkehrs ableiten, doch die Verbindung von Ost nach West über Regensburger- und Augsburger Straße bleibe nach wie vor eine Belastung.
Bereits im letzten Jahr hatte Robert Ulshöver von der Stadt-Land-Verkehr GmbH München eine umfangreiche Datenerhebung vorgestellt, unter anderem auch die Parksituation in der Stadt, und dabei festgestellt, dass genügend Parkraum vorhanden sei, dabei seien gut 50 Prozent der Parkplätze während des Tages frei. Jetzt legte er noch einmal nach und informierte intensiv über die Verkehrsbelastung. Den größten Verkehrsanteil hat der Binnenverkehr. Viele Bürger besitzen aufgrund der schlechten Verkehrsanbindung Geisenfelds zwei Autos und nutzen diese auch für kurze Strecken in der Stadt. Diesen Verkehr könne man nur reduzieren, wenn die Geisenfelder verstärkt kurze Strecken zu Fuß oder mit dem Radl machen würden, so Ulshöver. Außerdem suchten sich die Geisenfelder aufgrund der Staus in der Augsburger- und Regensburger Straße „Schleichwege“ zum Umfahren der Engpässe. Die Maximilianstraße hat derzeeit eine Verkehrsbelastung von13.500 bis 14.000 Fahrzeuge; in 10 Jahren würden diese Werte bei gut 18.000 liegen. Die Straßenbauämter planten bei einer Belastung mit 17 bis 18 Tausend Fahrzeugen bereits vierspurige Straßen – das sei in Geisenfeld gar nicht möglich und die Geisenfelder wollten das sicher auch nicht. Eine Umfahrung der Innenstadt im Westen würde ein Verkehrspotential von gut 5.000 Fahrzeugen abschöpfen – wenn dies den Schwerlastverkehr mit seinen 5 bis 6 Prozent am Gesamtverkehr erfasse, sei zumindest ein Teil der Belastung umgeleitet und könne den bis dahin noch höheren Verkehr ableiten, doch die Achse Regensburger-/ Augsburger Straße werde weiterhin staubelastet bleiben. Denn ein Zustand, wie es ihn vielleicht im Jahr 2.000 gegeben habe, oder Schlafen bei offenem Fenster an der Augsburger Straße, wird es wohl nie wieder geben. Eine Idee, die Grabengasse für den Pkw-Verkehr zur Augsburger Straße aufzuweiten, würde zwar die Maximilianstraße entlasten, wäre aber sicherlich kontraproduktiv für die dortigen Anwohner, so Ulshöver. Nach seiner Kenntnis gibt es nur noch wenige Orte in Bayern, die ein solches verzwicktes Verkehrsproblem hätten wie Geisenfeld und eine Tonnage-Beschränkung auf Bundesstraße wird es zukünftig auch nicht mehr geben. Wenn die Umgehungsstraße Teil der Bundesstraße werden könnte und der Schwerlastverkehr von Regensburg über Nötting auf diese Straße umgeleitet würde, dann könnte das innerstädtische Stück Augsburger Straße umgewidmet werden zu einer Orts- oder Kreisstraße mit der Möglichkeit, die Straße zu verschmälern und für den Schwerlastverkehr unattraktiv zu machen. Aber das sind alles noch Träume und weit weg von der heutigen Zeit. Für den ehemaligen Bauamtsleiter Zimmermann (ILM) reicht eine Maßnahme allein nicht aus, da müssten weitere Lösungen umgesetzt werden. Zu einem kleinen Schlagaustausch kam es zwischen Dr. Hollweck (USB) und Hans Schranner (CSU) über die Realisierungsmöglichkeit der Umgehungsstraße, wobei Schranner zu den Gegnern der Umgehung gehört.
Zuvor hat 3. Bürgermeister Erich Erl die Sitzung eröffnet mit Bekanntgabe des erfolgreichen Abschlusses des Kindergartenbaus an der Hallertauer Straße. Der Bau sei mit 3,06 Mio. Euro um 100.000 Euro günstiger gekommen als geplant und das sei der guten Zusammenarbeit aller Beteiligten zu verdanken sowie Architekt Hans Finsterer, der eine Planumsetzung ohne Überraschungen und mit voller Transparenz für den Stadtrat geliefert habe. Auch ohne Überraschung verlief die Abstimmung über die Jahresrechnungen 2015/16 und die Entlastung des Bürgermeisters. Ein weiterer Punkt war der Kanalanschluss von Ilmendorf, für den die Maschinentechnik bestellt werden muss – den Zuschlag erhält eine Firma aus Neukirchen für einen Betrag in Höhe von 124.390 Euro. Dann galt es noch, zwei Bebauungspläne auf Wunsch von zwei Bauherren zu ändern (Nr. 80 Zell und Waldsiedlung III), deren Aufstellung einstimmig verabschiedet wurde – die Kosten der Umplanung tragen die Bauherren. Und für das städtische Grundstück Eglhof (Ecke Münchener-/Jahnstraße) stellte Verwaltungsleiter Hetzenecker den Eingabeplan vor.
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