Wundervoller klassischer Musiknachmittag
(Pfaffenhofen, aem)Am gestrigen Sonntagnachmittag brachten drei Münchner Musiker hörenswertes aus dem Reich der Stimmbänder in den Pfaffenhofener Rathaussaal. Die deutsch-französische Mezzospranistin Florence Losseau sowie der in Schweden geborene Bassist Erich Ander - instrumentalisch begleitet vom Pianisten Wonny Seongwon Park – sangen sich von Lied zu Lied in der Zuhörergunst nach oben. Werke von Franz Schubert sowie Hugo Wolf standen bei dem gut 1 ½ stündigen Konzert auf dem Programm. Das begeisterte Auditorium zollte die hohen stimmlichen Leistungen der beiden Solisten mit lang anhaltendem Applaus sowie etlichen „Bravo“-Rufen.
Der Auftakt war Schuberts: Suleika 1 und 2 „Was bedeutet die Bewegung“ und „Ach, um deine feuchte Schwingen“. Bravourös meisterte die 28jährige Florence Losseau selbst schwere Partituren, wie in Schuberts langem Lied „Der Zwerg, D.771. Voll Inbrunst hielt Losseau sekundenlang ihre Tonlagen, begleitet von ihrer einzigartigen Mimik. Den Schlussliedern des Komponisten Hugo Wolf und die Texte aus Eduard Mörikes Feder, nämlich „Der Knabe und das Immlein“, „Das verlassene Mägdlein“, „Verborgenheit“, „Die Geister am Mummelsee“ und „Begegnung“ - alle fünf Lieder innerhalb einer halben Stunde gesungen am Stück – brandete lang anhaltender Applaus auf.
Schwere Lied-Themen wie Prometheus brachte Eric Ander zum Besten. Ohne Noten, den Text frei singend, konnte man sich hinein versetzen in die Welt der Götter und Titanen. Jedes gesungene Wort strömten klar und ausdrucksvoll aus seinem Mund. Aber auch weniger schwere Kost wie die heiteren Texte aus Johann Mayrhofers Feder zu Schuberts Liedern „Auf der Donau“, „Der Schiffer“ oder „Wie Ulfru fischt“ kamen perfekt aus seinen Stimmbändern. Sicherlich das Highlight der Veranstaltung war die sehr anspruchsvolle, über 4minütige Partitur „Der Erlkönig“. Geradezu von hoher gesangstechnischer Kunst und enormer stimmlicher Präsenz brachte Ander den berühmten Text von Johann Wolfgang von Goethe zu Gehör.
Nicht unerwähnt werden darf natürlich der 31jährige Südkoreaner Wonny Seongwon Park, der die beiden Solisten am Piano begleitete und somit einen Hörgenuss der Extraklasse inszenierte. Seine Hände glitten über die Tasten; einmal liebkosend, einmal aufbrausend schwang sich der Klang in die Höhe oder die Tiefe, je nach Melodie entstand Schwermut oder Leichtigkeit. Phantastisch zu sehen, wie der Pianist und sein Instrument wie eins zu werden schienen.
So hatte die Stadt in diesem Kultursommer mit drei großartigen Künstlern wieder einmal ein Händchen bewiesen und ihren kunstbegeisterten Pfaffenhofener ein großartiges Konzert beschert, welches seine Zuhörer verzauberte und in einen lauen beginnenden Sommerabend entließ.
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