Maria Lang verlässt Klinik-Kreißsaal
(Pfaffenhofen, hal/rt)Maria Lang mit der kleinen Eva Wachsmann, die im Wasserbecken auf die Welt kam. Foto: Frömer/Ilmtalklinik
Nach beinahe vier Jahrzehnten im Kreißsaal der Ilmtalklinik in Pfaffenhofen hat Maria Lang ihren dortigen Arbeitsplatz verlassen und ihre Tätigkeit mit neuen Aufgabenbereichen in einer Hebammenpraxis fortgesetzt. Nach ihrem Weggang gibt es jetzt nur noch acht Hebammen in der Ilmtalklinik.
„Ich wollte noch nie etwas anderes werden“, sagt Maria Lang. Die 55-jährige übte 37 Jahre lang ihren Traumberuf Hebamme in der Ilmtalklinik aus und will sich jetzt aus dem Kreißsaal zurückziehen. Bis dato hat sie ziemlich genau 2900 Kindern in Pfaffenhofen auf die Welt geholfen und trotz langjähriger Erfahrung ist eine Geburt für sie nie Routine: „Eine Geburt ist immer ein besonderes Erlebnis“, betont Lang.
Die Einstellung der jungen Eltern habe sich mit den Jahren geändert: „Frauen haben heute oft Zweifel an ihrer Gebärfähigkeit. Viele sind auch, bedingt durch zu viele Informationen, verunsichert.“ Das sei unter anderem auch ein Grund für mehr Kaiserschnitte. „Insgesamt waren die Eltern früher entspannter.“
Was sich dramatisch geändert habe und als große Belastung empfunden werde, sei die ganze Bürokratie rund um eine Geburt. „Manchmal benutze ich meinen Kugelschreiber mehr als meine Hände bei einer Geburt“, erzählt die Hebamme.
Die Ilmtalklinik habe sie nach eigenem Bekunden als besonderes Haus erlebt. „Hebammen bekommen hier von den Ärzten viel Rückhalt und die Freiheit, die Frauen so zu versorgen, wie sie es für richtig halten. Wir dürfen Geduld haben und es wird respektiert, dass eine Geburt ihren eigenen Rhythmus hat“, lobt Maria Lang. Durch Kongresse und in Gesprächen mit Berufskolleginnen aus anderen Kliniken habe sie erfahren, dass das durchaus nicht selbstverständlich sei. Auch das gute Team der Beleghebammen an der Ilmtaklinik sei für sie ein Grund gewesen, so lange dort zu bleiben. Maria Lang wird künftig in einer Hebammenpraxis unter anderem Kurse geben und in der Nachsorge tätig sein.
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