Ein Mann der klaren Worte
(Schrobenhausen, hr)Für Markus Söder war es quasi ein Heimspiel. Mit Böllerschüssen und dem Bayerischen Defiliermarsch wurde der Ministerpräsident in Schrobenhausen auf dem Volksfest empfangen. Für ihn ein Wohlfühltermin, bei dem er dennoch klare Worte fand.
Klar, wenn der bayerische Ministerpräsident ein Volksfest besucht, ist das Festzelt bis auf den letzten Platz gefüllt. Klar ist auch, dass viele Besucher CSU-Mitglieder sind. Weniger klar hingegen war die Stimmung. Vieles wurde in den vergangenen Wochen über den Streit zwischen den beiden Unionsschwestern geschrieben. Dabei gab es unter Unionsanhängern vor allem über die Art und Weise, wie dieser ausgetragen wurde, in Teilen Unmut. So war Schrobenhausen ein Stück weit Gradmesser, wie die Politik der Christsozialen bei den eigenen Wählern gesehen wird.
Auch wenn Markus Söder viele Themen, wie die Landwirtschaft, die Pflege, die Kinderbetreuung anschnitt, im Kern drehte sich bei seinen Ausführungen vieles um das eine zentrale Thema: Asyl. Rund zwei Milliarden Euro gibt Bayern pro Jahr für Flüchtlinge aus. „Das ist mehr als der Haushalt von Umwelt-, Gesundheits- und Wirtschaftsministerium zusammen“, so Söder. Eine enorme Leistung. Dennoch warf der Ministerpräsident die Frage auf, wo die eigne Bevölkerung bleibt.
„Warum ist es so schwer Geld für deutsche Rentner auszugeben, wenn für Flüchtlinge Milliarden bereitstehen?“ Es war eine Frage, die ihm jüngst in einer Bürgersprechstunde gestellt wurde. Eine, die den politisch erfahrenen Franken ins Mark traf. „Es braucht eine Balance und man darf die eigene Bevölkerung nicht vergessen.“
Und eben die schien in der Vergangenheit vergessen oder kaum gehört worden zu sein. Das Ergebnis: der Einzug der AfD in den Deutschen Bundestag. Gerade etwas über 100 Tage im Amt hat sich Söder vorgenommen, dieses Gleichgewicht wiederherzustellen. Seine Forderungen sind entsprechend klar formuliert: schnelle, transparente Verfahren, Unterstützung jener, die da sind, konsequente Rückführung von Menschen ohne Bleiberecht und Sachleistungen statt Geld.
In Schrobenhausen traf Söder damit ins Schwarze. Minutenlang klatschten die CSU-Anhänger. Auch die Stärkung der Polizei – alleine in Bayern soll es 3500 zusätzliche Stellen geben – und den Ausbau des Grenzschutzes quittierten die Schrobenhausener entsprechendem Applaus. „Es war eine deutliche Botschaft und ein klarer Kompass“, so der CSU-Bundestagsabgeordnete Erich Irlstorfer.
Söder präsentierte sich dabei als Mann der Tat, als Macher und als jemand, der eine klare Meinung vertritt. „Ich verspreche euch 100 Prozent Einsatz, Engagement und Leidenschaft für unser Land“, mit diesen Worten warb er für Unterstützung in der kommenden Wahl. Zumindest die, der Schrobenhausener dürfte ihm bei dem Jubel im Festzelt gewiss sein.
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