Freitag: Dellnhauser Musikanten, Fredl Fesl und die Unverschämte Wirtshausmusi
(Au i. d. Hallertau, hal)Danach zog dann die "Unverschämte Wirtshausmusi" auf die Bühne. Dabei stand das Quintett eindeutig unter dem Eindruck weiblicher Dominanz, obwohl drei der fünf Musiker Männer waren. Neben dem seit langem singend durch die Lande ziehenden Sepp Raith, spielten Otto Göttler (ehemals "Bairisch Diatonischer Jodelwahnsinn"), die beiden Vollblutweiber Susi und Tanja Raith sowie der Blaimer auf das Podest. Letzterem kam die Rolle des gepeinigten und untergebutterten Ehemanns von Tanja Raith zu. Im echten Leben sind beide ebenfalls ein Paar, wobei es kaum vorstellbar ist, dass der Blaimer auch in Wirklichkeit so hin- un herkommandiert wird wie auf der Bühne. "So, Schatzi, spielst nuomma ouans", befahl Tanja in feinstem Oberpfälzisch ihrem Gatten, der stets zusammengekauert auf einem Stühlchen hinter ihr Platz nehmen musste. Dafür rächte er sich dann ab und an mit einigen wunderbar dümmlichen Frauen-Feind-Liedern, die dann jedoch von Tanja gekontert wurden. Die Präsenz der Raithschwestern war aber den ganzen Abend über nicht zu schlagen. In roten Lackstiefeln, aus denen ihre knackig-kräftigen Wadeln sprossen und deren Beine dann in eng-abgewetzen, minirock-kurzen Lederhosen verschwinden, dazu die feurig-rote Mähne von Tanja und die "gescheert" aufblitzenden Augen Susi Raiths - so stellen sich die beiden vor die Bierzeltmenge und heizen allen Männern im Zelt so richtig ein. Mit ihren unbandig schmetternden Stimmen dürften sie auch den letzten Machos des 21. Jahrhunderts gehörig Respekt einflössen. Lieder wie der "Postfrosch", unter Fans der Raithschwestern" schon ein Klassiker, kamen mit ihrem irrwitzigen Dada-Humor auch in Au bestens an, so dass das Zelt am Ende kochte. Zum Finale sprangen die beiden Schwestern dann in die Menge und hinauf auf die Biertische, so dass es kaum noch einen auf seiner Bank hielt und sichtlich auch einige wild jubeldene und klatschende Mannsbilder in ihren Bann geraten waren. Was für ein Auftakt für das "Dellnhauser Volksmusikfest", kräftig, deftig, bayrisch, gescheert und echt. So soll' s sein.
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