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Freitag: Dellnhauser Musikanten, Fredl Fesl und die Unverschämte Wirtshausmusi

(Au i. d. Hallertau, hal)
Bereits um 18 Uhr war das Festzelt bis auf die letzten Plätze gut gefüllt, die ersten Maß wurden ausgeschenkt und so fiel es den Dellnhauser Musikanten nicht schwer, die Stimmung unter dem weiß-blauen Bierzeltdach anzuheizen. Mit gewohnt filigraner und kunstvoller Spielweise verstanden es die sieben Topmusiker das Publikum zu verzaubern. Egal ob schindelerregend schnelle Läufe der Klarinette, lauttönende Posaune oder feines Trompetenspiel - die Dellnhauser Musikanten überzeugten wie immer durch ihr Können. Zwischendurch erklomm Kabarettist Florian Erdle die Bühne und versuchte, sich einige Lacher einzuheimsen und auch der Eberwein-Dreigesang konnte mit seinen glasklaren Stimmen die Zuhörer betören.Dann war es soweit. Unter tosendem Applaus betrat die bayrische Legende in Sachen lustiger Lieder und Weisen im Dialekt die Bühne: Fredl Fesl. Obwohl er bekanntlich gesundheitlich angeschlagen ist, weshalb sich Michael Eberwein besonders herzlich für sein Kommen bedankte, spielte Fesl an diesem Abend, der zugleich Vorabend seines 60. Geburtstages war. Locker flossen ihm seine wortspielerisch-zungenbrecherischen Texte über seine Lippen, und setzte sie über sein gewohnt zupfig-hupfiges Gitarrenspiel. Spätestens bei seinen großen Klassikern, wie dem "Königsjodler", johlte das ganze Zelt und auch in seinen Zwischenmoderationen hatte er die Lacher auf seiner Seite. Fesl schien die gute Stimmung zu genießen und blickte immer wieder zufrieden lächelnd in die Menge. Langer Applaus und "Zugabe-Rufe" ließen ihn nicht so schnell von der Bühne entfliehen, so dass er am Ende ein gut ein einhalb stündiges Programm gespielt hatte. Dafür noch mal ein liebes "Vergelts Gott" und herzlichen Glückwunsch zum 60.

Danach zog dann die "Unverschämte Wirtshausmusi" auf die Bühne. Dabei stand das Quintett eindeutig unter dem Eindruck weiblicher Dominanz, obwohl drei der fünf Musiker Männer waren. Neben dem seit langem singend durch die Lande ziehenden Sepp Raith, spielten Otto Göttler (ehemals "Bairisch Diatonischer Jodelwahnsinn"), die beiden Vollblutweiber Susi und Tanja Raith sowie der Blaimer auf das Podest. Letzterem kam die Rolle des gepeinigten und untergebutterten Ehemanns von Tanja Raith zu. Im echten Leben sind beide ebenfalls ein Paar, wobei es kaum vorstellbar ist, dass der Blaimer auch in Wirklichkeit so hin- un herkommandiert wird wie auf der Bühne. "So, Schatzi, spielst nuomma ouans", befahl Tanja in feinstem Oberpfälzisch ihrem Gatten, der stets zusammengekauert auf einem Stühlchen hinter ihr Platz nehmen musste. Dafür rächte er sich dann ab und an mit einigen wunderbar dümmlichen Frauen-Feind-Liedern, die dann jedoch von Tanja gekontert wurden. Die Präsenz der Raithschwestern war aber den ganzen Abend über nicht zu schlagen. In roten Lackstiefeln, aus denen ihre knackig-kräftigen Wadeln sprossen und deren Beine dann in eng-abgewetzen, minirock-kurzen Lederhosen verschwinden, dazu die feurig-rote Mähne von Tanja und die "gescheert" aufblitzenden Augen Susi Raiths - so stellen sich die beiden vor die Bierzeltmenge und heizen allen Männern im Zelt so richtig ein. Mit ihren unbandig schmetternden Stimmen dürften sie auch den letzten Machos des 21. Jahrhunderts gehörig Respekt einflössen. Lieder wie der "Postfrosch", unter Fans der Raithschwestern" schon ein Klassiker, kamen mit ihrem irrwitzigen Dada-Humor auch in Au bestens an, so dass das Zelt am Ende kochte. Zum Finale sprangen die beiden Schwestern dann in die Menge und hinauf auf die Biertische, so dass es kaum noch einen auf seiner Bank hielt und sichtlich auch einige wild jubeldene und klatschende Mannsbilder in ihren Bann geraten waren. Was für ein Auftakt für das "Dellnhauser Volksmusikfest", kräftig, deftig, bayrisch, gescheert und echt. So soll' s sein.

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