Beitrag des Wirtschaftsreferenten Matthias Boeck zu Hl. 3 König, diesmal zum Volksfestplatz und mit den besten Wünschen für 2008

Klartext: Merkwürdige Spatzen-Visionen & Tauben-Geflüster am Volksfestplatz

(Wolnzach,, )

"In 2005 ergab sich für den Markt die Gelegenheit, das Barthgelände zu erwerben, um dort dem heutigen Volksfestplatz zu einer zukünftigen "Neuen Gesamtnutzung" für Geschäfte und Veranstaltungen zu verhelfen. Dazu hat der Markt für ca. 1,1 Mio. zusätzlich die Barth-Hallen erworben und eingeebnet. Auch die bisherige Festhalle steht noch auf gepachtetem Grund, und sie ist wegen der Lärmbelastung für die unmittelbaren Anwohner auch problematisch. Der Markt kann deshalb in der Festhalle heute nur einige Veranstaltungen durchführen und auch hinsichtlich der Betriebszeiten bestehen erhebliche einschränkende Auflagen, die bisher einer notwendigen verbesserten Gesamtplanung massiv im Wege standen.

Ziel und auch MGR- Beschluss war somit, durch Zukauf eine neue Gesamtplanung für den Volksfestplatz zu erreichen, um eine später mögliche und wirtschaftlich notwendige Mehrfachnutzung realisieren zu können.

Dazu müsste der Markt abschließend nur noch versuchen, den bisher gepachteten hinteren Teil des Volksfestplatzes vom derzeitigen Eigentümer zu erwerben, denn er kann nicht mehrere Millionen auf gepachtetem Grund investieren. Ist dieser Erwerb nicht möglich, so ist eine "neue Festhalle", mit entsprechend vergrößertem Abstand und einer dazwischenliegenden Ladestrasse zu den Anliegern, eben entsprechend weiter in Richtung alte Post zu versetzen. Mit dem Zukauf des Barth-Hallen-Geländes ist auch diese "Kleine Lösung" möglich. Der notwendige Lärmschutz gegenüber den Anwohnern ist realisierbar und es würde sich trotzdem ein in sich geschlossener "Volksfest-Bereich" ergeben, der durchaus auch noch akzeptabel ist.

Dieser "Kleine Volksfest-Platz" im Sinne der Marktentwicklung wäre als die größere Lösung zu bevorzugen. Sie könnte zu einer "Geschäfts- und Einkaufszone in der Ortsmitte" ausgebaut werden. Zusätzlich zum Volksfest könnten dann auch kleinere Ausstellungen und Veranstaltungen (Christkindlmarkt, Gewerbeschau, kleine Fachausstellungen etc.) stattfinden. Dabei ist sehr wichtig, dass die Parkplätze neben dem Post-Shop öffentlich bleiben und damit direkt und selektiv entlastend für die angrenzende Restaurants und Geschäfte wirken können.

Die CSU und der scheidende BGM will jetzt schnell und offensichtlich auch um jeden Preis das Filetstück des Volksfestplatzes, also etwa 1600 qm vorne bei der alten Post, unter Aufgabe der heutigen dort vorhandenen öffentlichen Parkplätze und auch noch hoch subventioniert und ohne Auflagen, an einen privaten Investor verkaufen. Dieser möchte dort (ein städtebaulich sinnvoller Investitionsvorhabensplan liegt dem MGR bisher nicht vor) nach bisherigen mündlichen Vorträgen als Privatmann ein überwiegend fremdgenutztes Wohn- und Geschäftsgebäude, teilweise auch für eigene Zeitarbeiter etc. (Genaueres liegt dazu dem MGR ebenfalls nicht vor), errichten.

Es ist jedoch wirtschaftspolitischer Unsinn, vor einer Gesamtplanung jetzt ohne jegliche Not im Eiltempo einem Privat-Investor, der ganz legitim einfach andere wirtschaftliche Ziele verfolgt als die Gestaltung eines attraktiven Volksfestplatzes, vorab einen wichtigen Teil des Geländes zu verkaufen. Warum muss dies plötzlich so überstürzt und ohne jegliches Gesamtkonzept sein?

Was zum Teufel bringt die CSU Fraktion einstimmig dazu, so einen fragwürdigen Deal jetzt und überstürzt mit allen Mitteln durchzusetzen? Ist das etwa der neue CSU-Wahlslogan: "Wir machen den Markt Wolnzach mit seinen Gemeindeteilen für die Zukunft fit, zukünftig fit", oder ist das analog der neue Begriff: "Gemeinsam für Wolnzachs Zukunft"? Das kann ja dann zukünftig mehr als heiter werden, denn verständlich und glaubhaft ist das wohl nicht mehr.

Der Wirtschaftsreferent, die FDP-Fraktion und auch einige wenige Räte haben bisher im MGR vergeblich darauf hingewiesen, dass dieser Vorabverkauf der CSU und des BGM etc. eine zukunftsträchtige Nutzung als Volksfestplatz massiv behindert. Wegen der dann notwendigen Abstände ggf. sogar unmöglich macht, womit das Volksfest dann eben mittelfristig ausziehen müsste, auch wenn das heute geleugnet wird.

Der MGR hat damals zum Erwerb des Barthgeländes, aus Gründen einer vernünftigen Marktentwicklung, sein Vorkaufsrecht ausgeübt. Man kann nicht ein Jahr später, im Rahmen eines noch dazu auf Kosten der Bürger subventionierten Verkaufes, diese dahinterstehende Gesamtplanung einfach aufgeben.

Dies schafft ohne überzeugende Begründung kein Vertrauen, sondern lediglich Unverständnis und Verdachtsmomente. Die CSU und auch der BGM als treibende Kraft dieses "merkwürdigen Deals" werden damit den Bürgern, auch im Jahr nach dem Bären Bruno, lediglich einen absoluten Bärendienst erweisen.

Ich habe mich damals im Hinblick auf eine vernünftige Marktentwicklung sehr für den Kauf der Barth-Hallen eingesetzt und gleichzeitig zu einer späteren gemeinsamen Investition eingeladen. Diese Einladung war und bleibt für alle potentiellen Investoren meine wirtschaftspolitische Vorgabe. Wir können damit gemeinsam, aber auch zum Nutzen der Marktgemeinde, etwas Zusammenhängendes schaffen. Zum Beispiel auch ein kleines Geschäfts-, Veranstaltungs- und Ausstellungszentrum in der Marktmitte, welches wesentlich zu einer Belebung des Zentrums beitragen kann, wie es in der obenstehenden Skizze dargestellt ist. Allerdings muss meiner Überzeugung nach dabei der Markt der Haupt-Investor bleiben, um eben auch diese für Wolnzach wichtigen öffentlichen Belange zumindest flankierend mit gestalten zu können.

Als Wirtschaftsreferent des Marktes kann ich deshalb abschließend nur noch einmal auf mein Zitat aus 2007 verweisen, das bisher de facto auch MGR-Beschluss war: "Erst nach einer auch von den Bürgern für gut befundenen Gesamtplanung am Volksfestplatz sind der Marktentwicklung Co-Investoren jederzeit willkommen".

Ein Vorabverkauf dieses Filetstückes wird zu Ende gedacht lediglich "die Spatzen in der Hand der CSU beflügeln und die restlichen noch verbliebenen Tauben auf dem Rathausdach des scheidenden Bürgermeisters um ihren gesegneten Lohn prellen". Was soll man dazu noch sagen, wenn das alles zur Neujahrs-Vision werden sollte?

Na ja, vielleicht eben allen Gemeindebürgern doch ein gutes, erkennendes und geflügeltes Neujahr wünschen. Der Klartext dazu steht auch 2008 wieder zwischen den Zeilen. Ich würde mich freuen wenn Sie auch diesmal wieder die Muße finden, diese Zeilen zu lesen und zu diskutieren."

Matthias Boeck

 

Lesen Sie zu den Ausführungen des Wirtschaftsreferenten den
Kommentar von Eduard Kastner:

Der Wahlkampf in Wolnzach schlägt zu

Alljährlich hält Wirtschaftsreferent Matthias Boeck (FDP) eine wirtschaftliche Rück- und Ausschau zur wirtschaftlichen Entwicklung des Marktes. Es sind zwar meist Lieblingsthemen, auf denen er reitet, aber doch Visionen und in den letzten Jahren immer nachvollziehbarer. In seinem "Klartext 07/08" freilich zeigt sich Boeck mehr als Wahlkämpfer denn als Visionär. Im Visier hat er nämlich die CSU. Hier befürchtet Boeck eine absolute Mehrheit im nächsten Gemeinderat und das wäre auch für ihn als Wirtschaftsreferent und seine Visionen, ja auch Realitäten wie die Ansiedlung Herions/die Absage an die Kastner AG auf diesem Grundstück und auch auf dem Volksfestplatz, das Aus. Am Volksfestplatz hat sich nämlich einzig die CSU dafür eingesetzt, dass die Kastner AG die Hopfenhallen behalten hätte dürfen. Selbst beim Ersatz-Projekt Kartmann war die CSU - wie die FW und die SPD - nur Zuschauer und Mitstimmende.

Die Aktivitäten gingen zentral von Bürgermeister Schäch aus. Sein Wunsch war es, die Hopfenhallen komplett abzureißen und das ging nach dem einstimmigen Gemeinderatsbeschluss für Kastner als Mieter nur über einen sofort verfügbaren Investor. Man sollte also gerechterweise Ross und Reiter benennen, zumindest bei der Gewichtung bei der Realität bleiben, wenn in der Funktion als Wirtschaftsreferent ein Statement abgegeben wird. Aber es ist halt Wahlkampf und Fasching. Insofern soll auch Humor nicht ganz fehlen. Beim Tonelli werden wir es ja auch hinnehmen müssen, "derbleckt" zu werden oder in den Starkbierfesten der Gruppierungen (vor den Wahlen). Auf jeden Fall werden wir eine neue Rubrik "Die Wahlen" in Wolnzach noch diese Woche einrichten, um Beiträge dort zu platzieren, wo sie schwerpunktmäßig hingehören.

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