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Wähler strafen die streitende CSU

(München, sz)

 Die Selbstdemontage der Partei hat viele Namen: Regensburg, Garmisch, Coburg, Weiden, Landshut, Bamberg: Wenige Tage vor der Kommunalwahl hatte Rudi Engelhard in seinem Landratsbüro ein Fernsehteam aus Frankreich empfangen. Nach dem Handelsblatt und der renommierten französischen Zeitung Le Monde ließ sich der TV-Kanal France 24 erläutern, wie der CSU-Landrat die Quasi-Vollbeschäftigung im Landkreis Pfaffenhofen zustande gebracht hatte. "Mit wirtschaftsfreundlicher Politik", sprach Engelhard. Doch die Wähler honorierten den Aufschwung nicht - im Gegenteil: Wie vielerorts in Bayern, erlebte die CSU in der so erfolgreichen Boom-Region rund um Ingolstadt ein flächendeckendes Fiasko: Sowohl im Stadtrat Ingolstadt als auch in den Kreistagen Neuburg-Schrobenhausen und Pfaffenhofen büßte die CSU die absolute Mehrheit ein.

"Wenn man mit unseren Erfolgen verliert, was soll man dann noch tun?", fragte Ingolstadts CSU-Oberbürgermeister Alfred Lehmann fassungslos. Der OB wurde zwar mit 53,4 Prozent im Amt bestätigt, verlor aber im Vergleich zu 2002 mehr als vier Prozentpunkte. Noch schmerzlicher waren die Verluste bei der Stadtratswahl: Lehmanns Fraktion rutschte von 51,3 Prozent auf 44,1 ab.

Während also in der Region Ingolstadt die CSU-Politiker rätseln, warum sie von den Bürgern abgestraft wurden, gibt es etliche Kommunen im Freistaat, in denen das CSU-Debakel hausgemacht war. Überall, wo sich die Partei und ihre Kandidaten über Monate hinweg selbst demontiert hatten, gab es vom Wähler am Sonntag eine deftige Abreibung. CSU-Chef Erwin Huber sah es am Montag so: "Immer dort, wo man streitet, wird man vom Wähler gnadenlos abgestraft. Es gilt die alte Erkenntnis: Wer nicht hören will, muss fühlen." . . . (aus SZ, 4. März 2008)

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