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Interview mit Josef Schäch für hallertau.info/ Die Aktion:

(Wolnzach, sms)

1. Sie haben sich in Ihrer Rede anlässlich der Wahlabschlussveranstaltung der Freien Wähler als wirtschaftsfreundlichen Menschen und Politiker bezeichnet. Was bedeutet für Sie Wirtschaftsfreundlichkeit?

Wirtschaftsfreundlichkeit bedeutet für mich, unsere Betriebe im Landkreis zu unterstützen, wenn diese Hilfe benötigen, ihnen Freiräume zu verschaffen für ihre wichtigen Firmenaufgaben. Wirtschaftsfreundlichkeit bedeutet für mich aber genauso einen Ausgleich zwischen öffentlichen und privaten Interessen und ökologischen und ökonomischen Notwendigkeiten. Wie ist ein Betrieb, und da denke ich auch an unsere Landwirtschaft, in Zukunft zwischen 10.000 Gesetzen, Erlassen, Normen, DIN-Vorschriften, Haftungsrecht, Arbeitsrecht, Steuerrecht und EU-Vorschriften überhaupt noch handlungsfähig? Und täglich kommen neue, zum Teil widersprüchliche Gesetze hinzu.
Damit meine ich im besonderen auch unseren verwurzelten Mittelstand, der 80 Prozent der Arbeits- und Ausbildungsplätze in unserem Landkreis zur Verfügung stellt. Denen müssen Lösungen aufgezeigt werden, anstelle alles kaputt zu regeln.

2. In Ihrer Wahlansprache taucht der Begriff soziale Kompetenz auf. Was macht Sie im sozialen Bereich besonders kompetent?

Meine 18 Jahre Erfahrung als Bürgermeister sind nicht spurlos an mir vorbei gegangen. Ich bin schon immer ein Mensch mit einem hohen Realitätssinn, einem offenen Ohr für die Probleme meiner Umgebung und viel Engagement für die Menschen um mich herum gewesen. Als Bürgermeister habe ich mich für alle kleineren und größeren Probleme der Menschen mit viel Erfolg einsetzen dürfen. Hier habe ich mit meinen Erfahrungen aus der Wirtschaft viel dazu beitragen können. Heute weiß ich, niemand kann den Menschen unseres Landkreises so unkompliziert helfen, wie der Landrat.

3. Sie sprechen immer wieder davon, dass die öffentliche Verwaltung dem Bürger Dienstleister sein muss. Wie stellen Sie sich das konkret vor?

Jeder erfolgreiche Betrieb funktioniert nach dem Muster der Dienstleistung. Sie geben den Menschen etwas, das diese brauchen. Die öffentliche Verwaltung wird aus Steuergeldern bezahlt, und hat deshalb die Pflicht, den Menschen Lösungen anzubieten und ihnen Hilfeleistungen zu stellen, anstatt ihnen Steine in den Weg zu legen. Unsere öffentliche Verwaltung hat die notwendige fachliche Kompetenz zu solchem Handeln.
Ich möchte soweit gehen, sie hat auch die Verantwortung dazu, und wird dieser Verantwortung mit der nötigen Rückendeckung auch nachkommen.

4. Herr Schäch, Sie wollen frischen Wind in den Landkreis bringen, wollen wieder etwas bewegen. Können Sie das genauer beschreiben, wie sehen Ihre Pläne für die Zukunft unseres Landkreises aus?

Dazu ist es wahrscheinlich am besten, wenn ich nur zwei Beispiele nenne. Ich möchte gern eine Landkreisentwicklungsgesellschaft gründen, und mit ihrer Hilfe auf Mittelstandsebene weitere Arbeits- und Ausbildungsplätze in den Landkreis bringen. Wir brauchen einen größeren Branchenmix, der uns mehr wirtschaftliche Sicherheit bei konjunkturellen Problemen der Großindustrie bringen kann.
Die Jugendförderung, wie wir sie in unserem Jugend- und Bildungsdorf in Wolnzach realisieren, möchte ich gern im ganzen Landkreis ausbauen. Sie zählt zu den wichtigsten Dingen überhaupt, die es zu tun gibt.

5. Nennen Sie mir 3 weitere Bereiche, in denen Sie Entwicklungspotential beziehungsweise die Notwendigkeit für Veränderung in unserem Landkreis sehen und begründen Sie bitte kurz, warum.

Da ist zuerst der Bereich Freizeit und Erholung. Hier brauchen wir dringend Investitionen vor Ort, Geh- und Radwege müssen ausgebaut werden, den kulturellen Bereich gilt es aufzuwerten. Die Infrastruktur unseres Landkreises muss modernisiert werden, wir brauchen einen Autobahnanschluss bei Bruckbach in unserer Landkreismitte und zahlreiche Ortsumgehungen. Schließlich und endlich ist es dringend notwendig, in der Bildungspolitik mehr zu tun. Unsere Grund- und Hauptschulen dürfen nicht verschwinden. Hier wird endlich mehr Raum für Spezialisierung nach den Eignungen und Fähigkeiten der einzelnen Schüler benötigt.

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