Frech und delikat zugleich: Krista Posch und Peter Ludwig bei Incontri

Sie ist gebürtige Südtirolerin, war schon als Kind in Hörspielen zu hören, schauspielert/e auf den großen Bühnen Wiens, Zürichs und Münchens, schuf eigene musikalische Werke und ist immer wieder in zahlreichen TV-Filmen und Krimiserien zu sehen: mit Charme, einer großartigen Stimme und einer souveränen Bühnenpräsenz sang und "lebte" Krista Posch zusammen mit Peter Ludwig bei Incontri in Rohrbach ihre neuen Lieder und Chansons. "Ich bin ein spätes Mädchen" ist Titel und Programm zugleich und natürlich geht es hier um die Liebe, um Sehnsüchte, Träume. "In einem Iglu" kommt träumerisch lasziv daher, "Der Großwildjäger" verheißt zunächst nichts Gutes aber "...als er ging, da konnten wir nicht sagen, wer von uns beiden wen bekam...". Krista Posch spielt mit der Sprache im besten literarischen Sinne eines Ringelnatz oder Tucholsky. Und so kann sie auch die ganz heiklen Themen ansingen: von der zu frühen Liebe über das späte Mädchen zum "Wechseljahre Blues" bis hin zum letzten Stück " Ich bin die Zugabe". In diesen Liedern zerfällt die Welt der weiblichen Eitelkeiten zu dem, was biologisch beim Altern einfach ganz normal ist. Ein paar Falten im Gesicht? Oder auch andere Mängel? Gar Männer? Na und!

Wo aber Frauen sind, sind auch Männer. Von den 60 Gästen an diesem Abend im Incontri auffällig in der Unterzahl. Unverständlicherweise, denn Krista Posch nimmt ihre Machos und Testosteroncowboys nicht nur aufs Korn, sondern auch in den Arm. Einen erst am Ende des Abends. Der sitzt am Flügel, entfaltet virtuos den Klangteppich für den angesagten Liederreigen oder spinnt Text und Stimme seiner Partnerin in feinstes musikalisches Gewebe - und spricht dieses Mal kein einziges Wort. Texter, Arrangeur und Komponist Peter Ludwig genießt es sichtlich, Bühne und Wohnzimmer von Incontri einmal mehr in einen literarisch-musikalischen Delikatessenladen verwandelt zu haben - diesmal zusammen mit einer erstklassigen Krista Posch.