Das Rätsel der Antike um die Medea
(Manching, ted)Mit Frau Prof. Dr. Dr. h.c. Erika Simon schloss die Vortragsreihe um die Frauen der Kelten im Manchinger Kelten-Römer-Museum. Sie referierte über die Medea in den Darstellungen der Antike und der Diskussion um das Euripides Drama, das 413 v. Ch. uraufgeführt wurde und bis heute noch nicht bewältigt ist. Das Haus war voll. Hausherr Dr. David war über die Ehre des Vortrags der "großen Dame" der Antike mehr als glücklich. Die Würzburger Professorin gab ihrerseits die Freude und Ehre zurück, in Manching referieren zu können.
Das umstrittenste Drama der Antike wurde in einem Wettbewerb uraufgeführt und gewann gerade mal den 3. Platz im 5. Jahrhundert vor Christi. Selbst Aristoteles regte sich100 Jahre später über das Theaterstück auf. Heute füllt es immer noch Theatersäle. So unfassbar ist die Geschichte: Medea tötet ihre beiden Söhne aus Rache zu ihrem Mann, der sich eine andere nahm, die Tochter des Stadtfürsten. Auch sie sollte sterben durch ein vergiftetes Kleid, das die Jungen noch überbrachten, und der Stadtfürst mit ihr. Medea räumte auf und fuhr im Drachenwagen davon.
Selbst etruskische Vasen kannten die Medea-Geschichte 600 vor Christi. Dort war sie aber noch Magierin, Tochter eines göttlichen Ehepaars, die ihrem Geliebten Jason ermöglichte, das Goldene Vlies zu erwerben. Medea verzauberte dabei die bewachende Schlange/den Drachen. Dies war der 1. Teil der Romanze, des "Dallas der Antike". Medea kam mit Jason und seinen Argonauten von Georgien nach Griechenland, stets als eine ausländische Magierin. So findet sie sich auf vielen Darstellungen ebenso wie als Kindsmörderin oder Opfernde. Im westlichen Mittelmeer beeindruckte Euripides 2. Teil "Dallas der Antike" wesentlich stärker. Viele zu früh Verstorbene erhielten ein Grabrelief mit Medeas Kindesmord. Medea war göttliches Schicksal.
Die Deutungen und Interpretationen in der Diskussion führte in tiefste philosophische Betrachtungen über Macht, Geld, Politik und Familie. Medea - handelte sie richtig? Ist Rache gerecht? Sie war aus unserer Sicht zutiefst unmenschlich. Aber so sind Halbgötter der Antike mal...
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