IGN feierte 20-jähriges Bestehen:

Qualitätsoffensive prägte den Hallertauer Hopfen

(Wolnzach, )

 (ted) Am Samstagabend lud die Interessengemeinschaft Qualitätshopfen Niederlauterbach (IGN) zum Festabend in ihren Stützpunkt, dem ehemaligen Raiffeisenlagerhaus an der Volksbankfiliale Niederlauterbach. Mitglied Martin Hausler stiftete zwei Spanferkel, Zutaten von den Frauen der Mitglieder, Bier von den Kunden der IGN, ein gelungenes Kunststück der Gastlichkeit, eben echte Hallertauer. Das stärkste Hopfendorf der Hallertau - zumindest im Anbau - hatte allen Grund zu feiern. Seit 20 Jahren besteht die IGN. Vorsitzender Georg Breitner: "Bei der Gründung dachten wir schon, wenn wir fünf Jahre überstehen, wird es uns lange geben".

Aber diese ersten fünf Jahre waren gespickt mit Problemen. Im Lichtbildvortrag blickte Breitner auf sie zurück. Wie jung schauten damals Breitner, Weichenrieder und Reich in die Kamera! Die Rebellen. Als großer Glücksfall wurde Hans Schneiderbauer gewürdigt, der 1987 gerade in Rente gegangen war und die IGN systematisch voranbrachte. Der Ex-Hoechst-Mann formulierte Briefe, die Satzung, und wertete die Schlagkartei mit großem Arbeitsaufwand aus - und das alles fast zum Nulltarif.

So kamen die Erkenntnisse über den richtigen Spritzzeitpunkt zu Tage - nicht mehr nachts, sondern in der Mittagshitze u.v.m. Der kontrollierte Vertragsanbau wurde in Niederlauterbach vorexerziert und die neutrale Qualitätsfeststellung. Die Pflanzer zogen selbstverpflichtend eine Qualitätsoffensive durch, die schließlich mustergültig für die Hallertau wurde, anerkannt von Brauern und Handel. So konnten die Pflanzer vom Handel nicht mehr mit Abzügen gedrückt werden und der Erfahrungsaustausch ließ sie zu Partnern werden. Es war eine Selbstzertifizierung mit einer lückenlosen Dokumentation. In den 20 Jahren verbesserten sich alle Qualitätsparameter der IGN-Mitglieder beachtlich.

Damit soll dem Hallertauer Hopfenbau eine Zukunft gegeben werden, ebenso den produzierenden Familien. Das Durchschnittsalter der Betriebsinhaber liegt heute bei 41 Jahren. Zudem erklären sie sich verantwortlich für eine intakte Umwelt, vom Trinkwasser bis zur Energienutzung (sauberer Luft). Nicht alle konnten bei diesen hohen Ansprüchen in der Gemeinschaft bleiben. Neue Mitglieder werden gewissenhaft ausgesucht.

13 aktive sind es in Niederlauterbach heute, 43 von außerhalb. Die IGN wurde zum Netzwerk in der Hallertau. Sie hat sogar eine eigene Kandidatin für die Hopfenkönigin 2007: Eva Hagl aus Untermettenbach, Siegelbezirk Geisenfeld, 19 Jahre jung.

Das Qualitätsdenken hat sich auch wirtschaftlich ausgezahlt. Wenn auch die Inflationsrate höhere Erlöse fordere, so sind mit der derzeitigen Hausse die Erträge um 51 Prozent höher als zur Gründung. Die IGN trat auch in die Vermarktung ein und liefert heute alle Hopfenprodukte. Eine Andienungspflicht der Mitglieder besteht aber nicht. Sie zogen die IGN-Vermarktung allerdings der Freihopfenvermarktung der letzten Jahre vor.

Zurück

Kommentare

Einen Kommentar schreiben

Sie müssen sich anmelden, um Kommentare hinzuzufügen.