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Hopfenversammlung in Au bot viele Fachinformationen

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Au, 25.7.08 (ted). Die Rede Otmar Weingartens auf dem Auer Hopfenfest ist sicher die wichtigste, die der Geschäftsführer des Hopfenpflanzerverbands im Hopfenjahr traditionell zu halten hat. Kurz vor dem IHB-Kongress und weit nach den Hopfenbauversammlungen im Winter. Die letzte vor der Ernte. In Anbetracht der höchsten Freihopfenpreise seit 1949 und guter Vertragspreise hätte die Stimmung hervorragend sein müssen. Doch Kostensteigerungen, Überproduktion, Spritzmittelverbote und Forschungsgelderreduzierungen durch die EU, Änderungen der Marktordnung und die Verfügbarkeit von Saisonarbeitskräften bereiten schon wieder Sorgenwolken am bayerischen Hopfenhimmel.

Fast immer fällt die Versammlung mit einem Spritztermin zusammen. So auch am Freitag, als die Landesanstalt sogar zum großen Spritzen gegen alles riet. Entsprechend fanden nur ca. 200 Pflanzer nach Au. Doch sie interessierte um so mehr, wo der Markt 2008 hingehe. Weingarten hatte die Zahlen beisammen, die er auf dem IHB-Kongress in der Ukraine (Kiew) vortragen wird. Damit ist die Fläche seit der letzten Ernte deutschlandweit um 1023 ha gestiegen (Hallertau 923 ha). Es wurde fast nur Herkules eingelegt. Weingarten:

„Das ist vertretbar.“ Unverständnis kommt aber auf bei den Zahlen aus den USA. Hier sind knapp 3000 ha neu eingelegt worden mit Spitzenvertragspreisen in den ersten zwei Jahren, deren Ertrag bisher schon im ersten Jahr 100 % und mehr erbrachte. Heuer würde dies wegen der längeren Kälte nur 70 – 80 % betragen. Die längere Erntedauer bringt ebenfalls Beeinträchtigungen im Alphagehalt und durch Krankheiten mit sich. Es muss laut Weingarten auch ein Virus grassieren, so dass er alle Hopfenpflanzer aufforderte, bei einem US-Besuch die Schuhe in den Staaten zurückzulassen, damit ja nichts auf die Hallertau übertragen wird.

Die Ernteschätzung für Deutschland liegt derzeit bei 600 000 Ztr. (Vorjahr 544 020 Ztr.). Über den Alphagehalt zu reden, sei viel zu früh. Doch die Bestände stehen hervorragend. Sehr viele Blüten lassen auf einen hohen Ertrag schließen. Der Freihopfen 2008 aber sei sehr begrenzt. Er betrug in der letzten Ernte auch nur 100 000 Ztr. Weingarten wiederholte die Berechnungen Dr. Pichelmaiers für die Welternte 2008. Dadurch ergäbe sich wieder ein Überangebot von mindestens 500 to Alpha, das aber in die Lagerhaltung fließe, weil wieder strategische Lager aufgebaut werden sollen. Weingarten: „Hopfen wird auch nach der Ernte 2008 knapp bleiben. Wir wissen aber heute noch nicht, wie knapp.“ So riet Weingarten, das Poolangebot der HVG anzunehmen, wem das hohe Spekulationsrisiko nicht liege. Es beträgt 1 € je kg unter den derzeitigen Vertragspreisen von 10 € bei Bitterhopfen und 6 € bei Aromahopfen. Dies würde garantiert mit der Chance nach oben.

Hier die vorbereitete Rede Weingartens in voller Länge  

Darin nicht enthalten sind die Randkommentierungen Weingartens wie z.B. „Die Bezeichnung ‚grünes Gold’ mag für die Handelshäuser zur Zeit zutreffen, nicht aber an der Basis.“

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Der Rede Weingartens ging die Begrüßung durch den Auer Bürgermeister Karl Ecker und die Hopfenköniginnen voraus. Sie losten danach auch die Gewinner der Preise aus (30-Liter Bier, Hopfenuhr etc.) unter allen, die ihren Coupon aus der Hopfen-Rundschau mitgebracht hatten. Dabei gewann der Wirt Franz Festner von Rudelzhausen das Bier und Anton Penger die Hopfenuhr. Josef Wittmann leitete die Verlosung.

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