Dali im Hopfenland III
(, )Wolnzach, 2.10.08 (ted). Seit Donnerstagabend läuft die Fotoausstellung „Dali in the water“ im Deutschen Hopfenmuseum, ergänzt um den Keller des Wolnzacher Rathauses (für Führungen).Das berühmteste Bild von Salvadore Dali schoss 1953 der Fotograf Jean Dieuzaide aus Toulouse. Dali-Forscher Roger Erasmy aus Jurancon (Frankreich) hielt am Donnerstagnachmittag im Bräustüberl-Saal einen interessanten Lichtbildvortrag über die Hintergründe der Begegnung mit Dali. Die Witwe Jaqueline Dieuzaide stellte die 20 Orginalabzüge der Serie dem Medienhaus Kastner für die in Deutschland bisher einmalige Ausstellung zur Verfügung. Für Dali-Liebhaber eine Sensation, noch dazu dass seit 7 Jahren diese Bilder überhaupt nicht mehr ausgestellt wurden.
Jean Dieuzaide zählt zu den 30 größten Fotografen des 20. Jahrhunderts. Alle Aufnahmen waren so perfekt, dass sie nicht nachbearbeitet werden mussten. Dieuzaide bestimmte nur die Ausschnitte für die Vergrößerung in der Dunkelkammer. Erasmy lernte Dieuzaide noch persönlich kennen und stellte den Kontakt zur Witwe her, die Verleger Eduard Kastner im Oktober 2007 in Toulouse mit Erasmy besuchte.
Ob Dali nur für den interessant klingenden Titel der Shooting-Serie „Dali dans l´eau“ (Dali in the water) ins Meer vor seiner Ateliervilla stieg oder ob zusätzlich ein hoher Scheckbetrag floss, wie böse Zungen sagten, konnte Erasmy noch nicht gänzlich erforschen. Doch durch die Präsenz von Dalis Frau Gala auf einigen Fotos ist die zweite Theorie sehr wahrscheinlich. Gala war sehr geschäftstüchtig. 1958 kam es zu einem erneuten Kontakt Dali-Dieuzaide. Auf der Weltausstellung in Brüssel entdeckte der Fotograf, dass Dali in seinem im Spanischen Pavillon erstmals gezeigten Bild „Santiago el Grande“ ein Foto von ihm nachgemacht hatte. Es war eine Deckenstruktur aus der Jakobiner-Kirche in Toulouse. Dieuzaide bezichtigte Dali des Plagiats. Doch Dali meinte, dass Fotos von öffentlichen Objekten, keinen Urheberschutz bei einer Nachzeichnung hätten. Dieuzaide verzichtete auf eine juristische Belangung Dalis, aber in der Publikumspresse gab es große Schlagzeilen. Auch diese Episode findet sich in der Ausstellung im Deutschen Hopfenmuseum. Neben den Aufnahmen von Dali im Meer fotografierte Dieuzaide Dali auch vor seinem ausgestopften Eisbären in seinem Haus und auf einem Elefantenschädel sitzend im Garten. Zur Ausstellung hat das Verlagshaus Kastner einen deutsch-französischen Katalog herausgegeben. Er wird die Ausstellung auch begleiten, wenn ab 24. Oktober sie in Eggenfelden, in der SchloßÖkonomie Gern, bis Ende Januar 2009 zu sehen sein wird. Der Katalog enthält den Vortrag Erasmys in Kurzform (Preis 15 Euro).
Zu den Fotos gesellten 11 internationale Surrealisten/Phantasten der Gruppe „Dalis Erben“ 33 Gemälde, die in ihrer Maltechnik und ihren Kompositionen beeindrucken. So wird der Veranstaltungsraum des Hopfenmuseums zur Pinakothek. Die Besucher brauchen für die Sonderausstellung keinen weiteren Eintrittspreis zu bezahlen. Schon 2005 und 2006 stellte das Medienhaus Kastner Originale von Dali im Hopfenmuseum aus, jeweils ergänzt von „Dalis Erben“ (Dali im Hopfenland I und II).
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