Ein Kommentar von Eduard Kastner

Kompliment!

(Wolnzach, )

Der letzte Donnerstag geht sicher in die Geschichte des Marktes ein. Trotz der vorgetragenen Dramatik durch den Sprecher des Kommunalen Prüfungsverbands blieben Bürgermeister Jens Machold und die Gemeinderäte souverän Herr des Geschehens. Keine Schaudebatten, kein Wort der Verurteilung durch die Wolnzacher Politiker. Lediglich die Abfrage des derzeitigen Schuldenstands war vorbereitet. Ein Kämmerer kann dies ja nicht spontan vorlegen. Ebenso musste das tatsächliche Haushaltsdefizit für 2008 erarbeitet werden. Machold fügte aber hinzu, dass im November noch Einnahmen aus Steuern die Jahresrechnung senken werden. Von Insidern ist zu hören, dass mit 1 Mio. Euro gerechnet werden kann. So kann es dann doch noch einen Nachtragshaushalt zum Nachtragshaushalt geben und das laufende Defizit bei einer Million landen. Wären dann die zugesagten Zuschüsse von 1 Mio. Euro noch vereinbarungsgemäß eingetroffen, wäre der Haushalt sogar wieder ausgeglichen gewesen. So haben wir 2009 ein Plus von 1 Mio. Euro. Gemeinderat Boeck wollte dies so darlegen, aber die Kameralistik, die Buchhaltung strikt nach Ausgaben und Einnahmen lässt dies nicht zu. Dieses Problem plagte offensichtlich Kämmerer Zwack auch in den letzten Jahren. Dies wird ihm von den Wolnzachern sicher nicht groß angekreidet.

Bewunderung muss den Wolnzacher Räten dafür umso mehr gezollt werden, dass sie ihrem Seelendruck Stand halten konnten und die Diskussion des Haushalts um eine Woche schoben. Kommt Zeit, kommt Rat. Noch mehr zu bewundern ist Bürgermeister Jens Machold, wird doch durch die aufgedeckte Schuldenlast sein Handlungsspielraum eingeschränkt. Er sieht die Belastung als mittelfristig verkraftbar und will die Ärmel hochkrempeln. Nicht jammern, sondern fleißig sein. Schließlich bleibt ihm ein Trost: die Schuldenlast jedes Münchners ist immer noch mehr als doppelt so hoch und dabei gilt die Landeshauptstadt als Vorzeigestadt in Europa.

Aus Grundstücksverkäufen hat der Markt Wolnzach seit jeher eine gute Zusatzfinanzierung erwirtschaften können. Dass nun die Regierung von Oberbayern und das Wasserwirtschaftsamt die Ausweisung neuer Baugebiete unterbinden wollen, ist mindestens so unfair wie die Verheimlichung des echten Schuldenstands. Landrat Josef Schäch sollte diesen beiden Behörden ihre Bedenken nehmen. Das wäre das Mindeste, was zur Wiedergutmachung der Täuschung des Marktes erwartet werden kann.

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