Bürgerinitiative befürwortet Neuplanung des Medienzentrums
(, )Wolnzach, 20.10.08 (ted). Dicht gefüllt hatte sich am Montagabend das Nebenzimmer „Zur Post“. Nach den Bürgerinitiativen gegen das Medienzentrum an der Wendenstraße letztes Jahr wussten sich die Vertreter der Initiative „L(i)ebenswertes Wolnzach“ im Aufwind. Aber beim neuen Standort an der Schlagenhauser Mühle (SM III) fiel die Abwägung der Interessen auch ihnen leichter. Nach zweistündigem Austausch von Argumenten stimmten die vier Initiatoren dem von Dipl. Ing. Gernot Trapp vorgestellten Entwurf vollumfänglich zu. Bürgermeister Jens Machold, Landrat Josef Schäch und Wirtschaftsreferent Karl Straub freuten sich über diese für den Markt positive Einigung.
„Ich werde bei der Einweihung dieses Baus spielen – und zwar umsonst“, versprach der Sprecher der Initiative, Fritz Winter jun., dem Bauwerber Eduard Kastner und seinen Mitarbeitern. Besser kann die schlussendliche Harmonie nach dem Informationsaustausch nicht beschrieben werden. Gräben wurden zugeschüttet und ein Handschlag mit allen „Gegnern“ besiegelte die menschliche Seite der Kontroverse.
So trugen Architektin Annemarie Fuchs, Richter Christoph Hellerbrand und Sozialpädagoge Wolfgang Gertis nach der ausführlichen Einleitung durch Fritz Winter jun. ihre Bedenken gegen ein Wolnzach der 15.000 Einwohner und mehr, gegen neue Gewerbegebiete (wie weit wird SM III ein SM IV und V nach sich ziehen) und den überdimensionierten Bau des Medienzentrums vor. Manche „juristische“ Anspielungen Hellerbrands gingen unter die Gürtellinie und wurden von den Zuhörern spontan angegriffen. Doch dann legte Bürgermeister Jens Machold ein Plädoyer für Wolnzach, seine Arbeitsplätze, sein Gewerbe und insbesondere die Familie Kastner ein. Viel Lebens- und Liebenswertes für den Markt sei insbesondere durch das kulturelle Engagement des Firmenchefs im Markt entstanden. Die 140 Arbeitsplätze will Machold nicht an Allershausen verlieren und einen anderen Standort in der Größe gebe es mal bei den begrenzten Möglichkeiten an fast ebenen Grundstücken nicht.
Machold betonte, dass es ausdrücklicher Wunsch des Gemeinderats sei, die Schlagenhauser Mühle III als neues Gewerbegebiet anzugehen. Ob für Kastner oder andere Gewerbetreibende. Eine SM IV und V aber seien nicht geplant. Schließlich sei die Nachfrage auch nicht so groß, fügte Wirtschaftsreferent Karl Straub in seiner Wertung hinzu. Die Neuansiedlungen hielten sich sehr bedeckt. Noch dazu stagniere die Einwohnerzahl des Marktes bei knapp unter 11.000, auch wenn der mittelständische Einzelhandel mit dieser Entwicklung Probleme habe.
Immer mehr wurde klar, dass nur mit einem Zusammenwirken aller positiven Kräfte eine gesunde Weiterentwicklung des Marktes und all seiner Bürgereinrichtungen möglich sei. Hier wollte die Initiative auch klarlegen, dass sie nicht gegen die Notlage des Unternehmens im Schlosshof und einer überfälligen Aussiedlung sei und ganz speziell nicht gegen die Familie Kastner.
Firmenchef Eduard Kastner erklärte die Probleme aus vielen abgelehnten Aussiedlungsplänen und dass es bei den ursprünglichen Plänen an der SM III auch um Weiterentwicklungspotentiale ging. Es sei nun die konkrete Bedarf- und Nutzungsplanung erarbeitet worden, in die sicherlich die Bedenken der Initiative einflossen. Kreisbaumeister Hasse habe sie sich zu eigen gemacht und es wurde in zwei Schritten eine Lösung gefunden, die einer anspruchsvollen Optik, der benötigten Größe, aber auch der Einbindung des Gebäudes in die Landschaft Rechnung trage.
Diese jüngsten Pläne stellte Gemeinderat und Planer Gernot Trapp vor. Danach entschuldigte sich Annemarie Fuchs. Die neuste Lösung sei ihr nicht bekannt gewesen. Sie stimme ihr aus architektonischer Sicht voll zu. Landrat Josef Schäch betonte, dass auch das Landratsamt voll hinter diesem neuen Plan stehe. Fritz Winter jun. lobte die Flexibilität des Bauherrn und Manfred Köhler als Alt-Gosseltshauser Beobachter fasste zusammen: „Natürlich wäre mir die Wiese dort lieber gewesen, aber mit dieser baulichen Lösung unter den bekannten Umständen kann ich gut leben“.
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