Norbert Nemetz über Ethik und Moral in der Politik
(Burgstall, )Gibt es in der Bundesrepublik unrechte Gesetze – oder gar gesetzliches Unrecht?
Wie dürfen wir mit Vorschriften, die unsere ethischen, moralischen Grundwerte verletzen, umgehen?
Gibt es nicht ewig gültige Gesetze der Menschlichkeit wie Gerechtigkeit, Mitleid und Anteilnahme? Daraus ergeben sich Handlungszwänge wie – helfen, fördern, schützen.
Das und nicht weniger erwarte ich von einer aktiven, christlich geprägten Bürgergesellschaft. Zivilcourage ist da die erste Bürgerpflicht. Natürlich weiß ich, dass unsere Gesetzesanwendungsangestellten wenig Spielraum haben. Wir, die Bürger, dürfen diese in der Praxis oft ungerechten Vorschriften nicht nutzen und damit aktiv nach lösungssuchenden und helfenden Entscheidern denunzieren.
Die Zeiten sind noch nicht lange vergangen, wo jeder jeden spielend in die Finger der Staatsmacht bringen konnte.
Wie schwer diese Gratwanderung ist, stellte ich fest, als ich einen Satz von Winston Churchill las: „Es ist noch wichtiger, Humanität zu unserem Leitstern zu machen, als Legalität“. Ich erschrak und merkte, wie domestiziert auch ich schon bin. Zumindest muss aber gelten, ohne Vorschriften schaffen wir es nicht, ohne Menschlichkeit ertragen wir es nicht.
Bitte verstehen Sie mich richtig, ich habe grundsätzlich eine staatstragende, positive Einstellung.
Wenn aber Vorschriften und Gesetz nicht ernst, sondern wörtlich genommen werden, sodass unmenschlicher Blödsinn rauskommt, dann opponiere ich. Wir brauchen keine weitergehenden, überregulierenden, menschenunfreundlichen Vorschriften in unserer Gesellschaft, sondern die rigorose, menschenfreundliche Anwendung der vorhandenen Vorschriften.
Gott sei Dank dürfen wir in unserer Republik, auch in Bayern, noch über den moralischen Stumpfsinn der politischen Korrektheit laut nachdenken.
Oft wird die menschlichste Seite, nämlich auch Fehler machen zu dürfen, völlig außer Acht gelassen. Immer noch gilt, jeder Mensch hat die Fehler seiner Vorzüge und die Vorzüge seiner Fehler.
Karl Kraus sagt es so: „Die Persönlichkeit hat ein Recht zu irren. Der Philister kann irrtümlich recht haben“. Was die Philister vor 2.500 Jahren waren, sind heute die Heuchler. Es stimmt schon: „Schlimmer als die Sünde ist die Heuchelei“ – und das Gegenteil der Heiligen sind nicht die Sünder, sondern die Scheinheiligen. Ich bitte Euch, seid nicht scheinheilig, denkt über Euer weiteres Handeln konsequent nach.
Norbert Nemetz
Libero
P.S.: Dieser Ratschlag gilt natürlich auch für die Entscheider in Wolnzach.
Schadenfreude und Hass sind schlechte Berater!!!
Kommentare
Einen Kommentar schreiben
Sie müssen sich anmelden, um Kommentare hinzuzufügen.