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Telefon-Konferenz im Bauausschuss: Funkverkehr zur Probe

(Wolnzach, lt)

Ein Novum präsentierte der Bauausschuss gestern, als GR Stockmaier während der Sitzung zum Telefon griff, um bei einem Anbieter Rückfrage zu halten. Dabei ging es um die Auftragsvergabe für das Funksystem zur Übertragung der Wasserstandsdaten für die Wasserversorgung Niederlauterbach, bei der Martin Stockmaier das Angebot des günstigsten Bieters nicht genügend gewürdigt sah.

Für das Funksystem, das die Wasserversorgung Niederlauterbach zur Übertragung der Wasserstandsdaten und zur Aktivierung der Pumpe benötigt, hatten eine Firma aus Hof sowie eine Firma aus dem Gemeindebereich Angebote eingereicht und in der Sitzung sollte das Angebot über ca. 7.000 Euro, das die Hofer Firma abgegeben hatte, den Zuschlag erhalten, obwohl die einheimische Firma für das selbe Projekt ein Angebot über ca. 2.800 Euro unterbreitet hatte.

Dies wollte Martin Stockmaier so nicht hinnehmen und erfuhr auf Nachfrage von Bürgermeister Machold, der die Sitzung leitete, dass nach Auskunft des zuständigen Wassermeisters Karl Tolaci, der für die ordnungsgemäße Wasserversorgung in Niederlauterbach zuständig ist, das günstigere Funksystem in Niederlauterbach nicht funktioniere. Wie allgemein bekannt sei, befinde man sich in dem genannten Wolnzacher Ortsteil in Bezug auf Handy-Empfang in einem „Tal des Friedens“.

Damit gab sich GR Stockmaier nicht zufrieden und rief – über Handy – den einheimischen Anbieter an, der ihm fernmündlich versicherte, sein System hätte bei Tests, denen auch Herr Tolaci beiwohnte, funktioniert. Angesichts dieser Konstellation der Informationen zitierte Bürgermeister Machold Karl Tolaci in den Sitzungssaal. Der Wassermeister erläuterte dem Gremium, dass durch den eingeschränkten Funkempfang in Niederlauterbach das für die Wasserversorgung benötigte Maß an Verlässlichkeit beim günstigeren System nicht gegeben sei. Außerdem habe er mit der Firma aus Hof, mit der die Marktgemeinde auch in anderen Bereichen seit Jahren hervorragend zusammenarbeite, nur, auch in Bezug auf den Kundendienst, positive Erfahrungen gemacht. In Zusammenhang mit dem günstigeren Angebot wies er darauf hin, dass der Gesetzgeber in einem solchen Falle einen klaren Auftrag gegeben habe: „Versorgungssicherheit vor Wirtschaftlichkeit“.

Mittlerweile hatte GR Stockmaier erneut zum Handy gegriffen und den günstigeren Bieter gebeten, doch ebenfalls im Rathaussaal vorbeizuschauen – was dieser dann auch tat. In der weiteren Diskussion sollte sich dann abzeichnen, dass die funktechnische Funktionsfähigkeit des Systems nicht unbedingt von den in Niederlauterbach bekanntlich nicht funktionierenden Handynetzen abhänge, sondern von einem satellitenunabhängigen Sender- und Empfängerverbund gewährleistet werden könne. Der günstigere Bieter nahm nun den Vorschlag auf, sein System für einen Monat – probeweise und kostenlos – zu installieren. Danach könne dann eine endgültige Entscheidung getroffen werden. Das Gremium billigte diesen Vorschlag, und GR Stockmaier packte sein Handy wieder ein.

Weitere Tagesordnungspunkte:

Die Erweiterungspläne des Hotels „Hallertau“, das im Gebäude an der Ecke Jägerstraße/Im Reichental weitere acht Hotelzimmer einrichten möchte, lehnte der Bauausschuss ab, da sich die geplante Nutzung nicht in den dortigen Wohngebietscharakter einfügt.

Für den Umbau des ehemaligen Gasthauses „Schichtl“ in Gosseltshausen wurde eine neue Stellplatzanordnung vorgelegt, die das vom Bahnverkehr geforderte Sichtdreieck in befriedigendem Maße berücksichtigt, sodass das Gremium dem Antrag des Bauwerbers nun zustimmte.

Am nordöstlichen Ortsrand von Eschelbach möchte ein Bauwerber ein Haus im toskanischen Stil errichten. GR Steffi Breitner meinte dazu, ihr gefalle das nicht, während GR Adolf Schapfl äußerte: „Von mir aus kann er da ein Toskana-Haus reinstellen“. GR Alois Siegmund mochte das nicht am „grünen Tisch“, sondern im Grünen entscheiden, was dazu führte, dass das Gremium zur Ortsbesichtigung nach Eschelbach fuhr, um dem Bauvorhaben dann zuzustimmen.

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