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Lasst uns Weihnachten noch richtig feiern …

Am Samstag drängten sich die Kunden durch die Münchner Innenstadt, dass von besten Zeiten gesprochen werden könnte. Auch wenn diese Kaufkraft den Wolnzacher Einzelhändlern verloren geht und vielfach schon seit Jahren verloren gegangen ist, so ist dies ein wahres Weihnachten für die bayerische Wirtschaft. Und einiges kommt im Kreislauf zurück. Die Kommunen können Rekordeinnahmen aus den Steuern von 2007 und 2008 verbuchen. Der Staat Deutschland steht prächtig da, auch wenn es in den guten Jahren nicht gelungen ist, die Neuverschuldung auf 0 zu setzen. In der Tat ist dies aber mehr politische Eitelkeit, wenn wir die nächsten Monate ökonomisch analysieren.

Auch die Wolnzacher „Finanzkrise“ wird sich relativ harmlos darstellen im Vergleich zu den echten Finanzproblemen des Jahres 2009. Lassen wir einmal die Absicht dahinter weg, den Landrat zu stürzen, so können die realen Auswirkungen – Inhalt des 2. Berichts, der im Februar erscheinen soll – unter „Peanuts“ eingestuft werden. Ganz unabhängig davon ist freilich das „law-and-order“-Denken, d.h. wie weit der Rechtsstaat sich wehrt und straft. Aber daran arbeiten ja viele Juristen. Für den „normalen“ Bürger haben diese Denkwelten sowieso nichts mehr mit der Realität zu tun. Unser Rechtsstaat hat durch Habgier der Regierenden und Parteiproporz schon längst seine Basis im Volk verloren. Eine Nation ist zur Bürokratie verkommen. Schließlich wird über 50 Prozent unseres erarbeiteten Geldes von Beamten und Statusgleichen (z.B. Sozialversicherungen) verteilt. Schon beim Aufbau Ost erreichten unsere Steuergelder kaum die Betriebe. Dafür entstanden überdimensionierte Kläranlagen u.a.


Darüber kann im Wohlstand hinweg gesehen werden. Auch die Ägypter investierten den wesentlichen Teil ihrer „Steuern“ in Pyramiden ohne direkten volkswirtschaftlichen Nutzen in der damaligen Zeit. Doch in der „Kreislaufwirtschaft“ war selbst dies ökonomisch richtig. Der Staat schafft Beschäftigung, schiebt an. Keynes hatte nach der Depression um 1928 mit seiner Beschäftigungstheorie Hochkonjunktur. Diese Instrumentarien aber versagen, wenn die Konjunktur wieder läuft – weil der Staat sich nicht zurücknehmen will oder kann. So kam die Strukturökonomie eines Milton Friedman in Mode. Doch jetzt ist wieder Keynes angesagt. Wenigstens entdeckten Obamas Kreise den „New Deal“ der 30er Jahre. Dort werden wir in einem halben Jahr wieder angelangt sein. Es wird von der wirtschaftspolitischen Kompetenz der Berater um Obama abhängen, wie tief die Weltwirtschaft fällt. Vielleicht kann die „Heilige Kuh“ des 20. Jahrhunderts, der Dollar, durch Obamas Führungsstärke noch durchhalten. Leider sind viele Wirtschaftstheorien nur Insellösungen und zur Gesamtschau fehlt der politische Mut. Es ist eigentlich schade, dass solche Gedanken vom kleinen Wolnzach ausgehen. Doch wer sonst hat sich den feinsinnigen Prognosen eines Salvador Dalí geöffnet? Dalí war kein Ökonom, aber er erfühlte die Krankhaftigkeit des Dollars in der Welt. Ohne gigantische Reform des Weltwährungssystems werden die Krisen immer tiefer und schneller kommen.

Eine eingehende Analyse der derzeitigen Wirtschaftslage werden wir in den nächsten Tagen an dieser Stelle veröffentlichen. Vorab: Der Einkaufsmanager-Index von „markit“, in dessen internationalen Reporting die Kastner AG eingebunden hat, zeigt so steil nach unten wie noch nie seit seinem Bestehen (1996). Die Industrieunternehmen der westlichen Welt schränken also ihre frei verfügbaren Ausgaben so stark ein, dass eine Auswirkung auf unser Bruttosozialprodukt in 2009 im zweistelligen Minusbereich klar ersichtlich ist, ebenso die beginnende Deflation. Erstmals ist in der Weltwirtschaft seit dem 19. Jahrhundert die Makrofinanztheorie in einer Schlüsselposition. Leider bleibt nur geringe Zeit, hier tragfähige Theorien aufzustellen. Oder bildlich: zu dem Krebsleiden ist nun ein Herzinfarkt hinzugekommen und zwar nicht vom Finanzwesen selbst (Banken geben Kredite in ungenügender Höhe), sondern von der Realwirtschaft. Die Vertrauenskrise des Bankensystems hat sich auf die Industrie ausgeweitet. Reale Rückgänge jetzt schon sind Fakt, wie z.B. in der Automobilindustrie.

 

->-> Zur Wirtschaftskrise: Die Ursachen der Depression

Ein Kommentar von Eduard Kastner

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