Bierbrauer sehen sich als politisch Verfolgte
(, )Wolnzach/München, 5.2.09 (ted). Wiederholt geht der Bayerische Brauerbund bei seiner Jahrespressekonferenz in die Gegenoffensive: Die Kriminalisierung von Alkohol treffe immer das Bier als Massenprodukt. Dabei ist es erwiesen, dass nicht der maßvolle Bierkonsum ein Sicherheitsrisiko im Verkehr darstelle, sondern die unkontrollierten Trinker, die eben auch Auto fahren. Die ganze Bevölkerung werde deshalb gegängelt, unter Generalverdacht gestellt, von der Polizei gejagt. Es ist Zeit, sich gegen diesen neuen Totalitarismus der Alkoholgegner zur Wehr zu setzen.
Der Bierkonsum in Bayern ist wieder einmal rückläufig im Jahresbereicht. Mit der 0,3-Promillegrenze könne freilich die Gastronomie auf dem Land zusperren. Auch die Wirtschaftskrise drückt auf das Ausgehverhalten. Für dieses Jahr werden wieder 2-3 % Minus im Bierkonsum erwartet. So rief Brauerbund-Präsident Michael Weiß auf, das Kulturgut Bier im Freistaat und in der Welt hochzuhalten.
Eine weitere Bedrohung des Brauwesens kommt von Weihenstephan. Hier soll die Zahl der Lehrenden und Assistenten drastisch zusammengestrichen und noch dazu der Lehrstuhl mit einem Nicht-Brauer besetzt werden. Das wäre der Niedergang des Weltrufs von Weihenstephan. Die Eliteuniversität des Bierbrauens würde geköpft. Das klingt schon fast wie ein Ausverkauf der Biertradition.
Hauptgeschäftsführer Dr. Lothar Ebbertz belegte wie alle Jahre die Entwicklungen am Biermarkt mit exakten Zahlen. Wenigstens stieg der Export bayerischen Biers, wenn auch nur noch gering. Deutschlandweit sei der Export zurückgegangen. Geschäftsführer Walter König unterstrich die Trends aus Sicht der Rohstoffe. Die wie immer große Zahl an Journalisten schüttete die Akteure mit vielen Fragen zu. In der Tat seien die Ursachen des Alkoholmissbrauchs ganz woanders zu suchen: in zerrütteten Familien ohne männliche Erziehung, in Schulstress und einer ständigen Bevormundung.
Von der Politik kommt kaum Unterstützung. Viele Maßgebliche hören zwar zu und geloben, sich einzusetzen. Doch in der Gesamtheit kommen weder Hilfen, noch Verständnis. Es fehlt an couragiertem Eintreten für das Bier – gerade europaweit. Zwar werde eine Erhöhung der Wertigkeit des Biers auch das Image stärken – Sommeliers sind bereits im Kommen –, doch die Brau-Kapazitäten lassen sich damit nicht mehr auslasten.
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