Kein Königreich für Pferde und Reiter!
(Wolnzach, lt)Ein Vorhaben der Gemeinde hat im wahrsten Sinne des Wortes Pferde scheu gemacht! Auf dem Geh- und Radweg, der entlang der Wolnzach im Hochwasserfreilegungsgebiet entsteht, will die Verwaltung das Reiten nicht gestatten. Nun hat Josef Schäch, dem Pferdesport seit Jahrzehnten aktiv verbunden, alle Gemeinderäte an die Brücke eingeladen, um gemeinsam mit betroffenen Reitern das Problem zu diskutieren.
Zu Josef Schächs und der anwesenden Reiter Bedauern hatten aber nur sechs Gemeinderäte den Weg zur Brücke gefunden, die den Bürgerbräu mit Feststadel und Lehrpfad verbindet. Josef Schäch als Grundeigentümer erläuterte dann die Lage. Gut gelaunt trat er Gerüchten entgegen, er habe durch Entschädigungen für Grundabtretungen im Zuge der Hochwasserfreilegung und Renaturierung der Wolnzach Millionen verdient: „Ich bekomme für den Quadratmeter auch nicht mehr als andere!“ Worum es jetzt aber gehe: Die Reiter sollen den Geh- und Radweg, der von der Schleifmühlbrücke bis nach Gosseltshausen führen wird, nur kreuzen und nicht benutzen dürfen. Offenbar befürchte die Gemeindeverwaltung, dass ein Miteinander von Fußgängern, Radlern und Reitern nicht möglich ist, und Josef Schäch versicherte, er habe noch nie einen Reiter erlebt, der „wie ein Blöder an einem Kinderwagen vorbei galoppiert“.
Dazu solle der Weg nach dem Willen der Gemeinde auch geteert werden, was bei Josef Schäch auf Unverständnis stößt: „Ich finde es Wahnsinn, wenn im Zuge einer Renaturierung gleichzeitig versiegelt wird!“ Dass mit der Teerung auch für die Inlineskater neue Wege geschaffen werden, hält Josef Schäch bei den bereits vorhandenen Wegen für überflüssig.
Überhaupt nicht nachvollziehbar ist für ihn, dass der Weg auch beleuchtet werden soll. Er befürchte vielmehr, dass sich der Weg zum „Saufweg“ für unermüdliche Volksfestbesucher entwickle und appellierte an die Verantwortlichen: „Lasst wenigstens in der Nacht die Frösche und Enten schlafen!“
Schützenhilfe erhielt Josef Schäch von Bruno Six, im Reit- und Turniersport kein Unbekannter, der seine „Anmerkungen zur Lage“ vortrug: „Ich weiß, wovon ich rede, wenn ich über Pferde spreche!“ Das Pferd, so erklärte Bruno Six, gehöre einfach zur Holledau und ist beileibe kein Fremdkörper. Hier gehe es also auch darum, eine Jahrhunderte alte Tradition zu bewahren, und verwies darauf, dass der Landkreis mittlerweile der pferdereichste in ganz Bayern sei – umso unverständlicher sei ein Reitverbot entlang der Wolnzach.
Zweitens sehe er bezüglich der Teerung ein bautechnisches Problem, denn eine Unterspülung des Weges sei hier nichts Ungewöhnliches und mache jedes Mal eine aufwendige Reparatur erforderlich. Seiner Meinung nach genüge ein wassergebunden gebauter Weg.
Als wichtigstes Argument für die Freigabe des Weges für Reiter führte Bruno Six das Bayerische Naturschutzgesetz ins Feld. Demgemäß ist das Reiten dem Wandern und Radfahren gleichgestellt. Ausnahmen könnten von der Unteren Naturschutzbehörde nur aus besonderen Gründen bestimmt werden.
Abschließend erklärte Bruno Six, er werde, „aus Liebe zum Pferd und nicht aus Jux und Tollerei“, wenn nötig, sein Recht auch einklagen und stellte abschließend fest: „Ein Pferd im Stall hilft uns gar nichts!“ Und Josef Schäch bot der Gemeinde an, den Weg zukünftig auch auf eigene Kosten in Stand zu halten, damit eventuelle Schäden durch Reiter nicht von der Allgemeinheit getragen werden müssen.
Kommentare
Kommentar von anonym |
Ein geteerter Weg an der Wolnzach entlang würde dem Freizeitwert unseres Marktes sehr gut tun. Er würde, auch bei feuchter Witterung von älteren Menschen, Eltern mit Kinderwagen und Rollstuhlfahrer/innen oder Menschen mit einer Gehbehinderung genutzt werden können. Gerade für diese Gruppen gibt es wenig Möglichkeiten in der Natur spazieren gehen zu können. Wird der Weg nicht geteert, dann wird es so sein, wie es auf dem Lehrpfad schon heute ist. Er ist mit normalem Schuhwerk praktisch nur im Sommer und bei trockenem Wetter wirklich begehbar. Ich hoffe, dass der Marktgemeinderat sich nicht in seiner ursprünglichen Absicht beirren lässt und den Weg einer breiten Bevölkerungsschicht zugänglich macht, auch wenn dafür die Reiter zurückstehen müssen.
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