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Dad Horse Experience kehrt wieder ein

(Wolnzach, ted)

Wenn DHE im Anzug an der Theke steht, verkörpert er einen Bundesbürger ohne wenn und aber. Sobald er auf der Bühne seine Banjo-Gitarre zupft und mit den Füßen – ohne Schuhe – den Bass dazugesellt (wer kann das sonst?), verwandelt sich DHE weniger in einen Gospelsänger auf der Walz, sondern in einen vorgetäuschten Blödel mit Texten, die sogar einem FDP-Außenminister-Englisch noch schmeicheln.

Dad Horse Experience (übersetzt: Vater Pferd Erfahrung), vielleicht auch Dead Horse Experience, also die Erfahrung, dass das Pferd unter dem Reiter verendet, ist immer wieder herzerfrischend. „Ich denke, dass ich hier schon Heimatgefühle empfinde“, gibt er offen zu. Es ging am Dienstag nur ein Spendenhut bei den 60 Gästen um. Das Publikum kennt mittlerweile seinen hanseatischen Humor, lacht meist schon im Voraus – also vor der Pointe.

DHE ist so etwas wie Gerhard Polt aus dem Norden – und eben vor allem singend. Bewusst nimmt er eine Beschädigung seiner Persönlichkeit durch die übergestülpte Rolle in Kauf. Doch hinter den Texten steckt viel Ironie. Die vordergründige Naivität, verstärkt durch die stark abstehenden Ohren, deckt sich freilich nicht mit seiner scharfen Beobachtungsgabe. Das Bürschchen ist hellwach.

Ja, Dad Horse Experience ist ein Stück Stilwirt, ein Stück Wolnzach geworden. Hoffen wir, dass er noch oft kommt und dass seine Fans immer viel in den Hut legen und T-Shirts und CDs abkaufen.

Die „Vorband“ des Abends übernahm Ralph Dee, der als Solomusiker aus Wolnzach kommt. Bei jedem Auftritt spielt sich mehr Ruhe und Gelassenheit ein. Am Dienstagabend fesselte er die eigenen Leute hübsch lang und sogar eine Zugabe wurde gefordert. Der Bassist von „A Baker’s Dozen“ hat sich als Solomusiker freigeschwommen. Auch für ihn gilt: die Bühne ist sein echtes Leben.

 

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