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Exorbitante Artistenschmiede: Zirkus Tonelli in Hochform

(Wolnzach, lot/hpb)

Manege frei! Der Zirkus hat gerufen, und alle kamen. Bis auf den letzten Stehplatz gefüllt war die Mehrzweckhalle, als Direktor Max Niedermeier in die erwartungsvollen Augen blickte und die Vorstellung des legendären Zirkus Tonelli eröffnete. Und er hatte die Ehre – unter grünem Zylinder –, einen phantastischen Reigen aus Gauklern, Künstlern und Artisten aus aller Damen und Herren Länder durch das Sägemehl zu führen.

Wie sollte es anders sein: Bis zum Himmel hoch schwangen die bezaubernden Damen des Balletts zur Einstimmung des hochverehrten Publikums die Beine und ebneten die Manege für Vroni, Vitus und den kleinen Simon. Die Clown-Truppe schaffte das schier Unmögliche, sogar unsichtbare Tennisbälle mit blinkenden Blechdosen abzufangen, und anschließend breiteten die kleinen Tonelli-Vamps aus dem geheimnisvollen Lande Transsylvanien nicht Angst und Schrecken über das Manegenrund, sondern bewiesen in phantastischem Vampir-Outfit, dass der Nachwuchs im Zirkus eine große Zukunft hat.

Diese hat sicher auch der kleine Dirigent, der in schauspielerischer Glanzleistung seine Sägleim-Symphoniker mit dem Taktstock traktierte und 2. Bürgermeister Erich Niedermeier wegen einer glanzlosen musikalischen Leistung wieder ins Publikum zurückschicken musste.

Wild und tierisch, die Wodkaflasche griffbereit und die Peitsche locker geführt, stürmte Jewgenij Frieskow aus dem so berühmten wie seltsamen Lande Turkgisistan die Bühne: Der Einzige unter allen internationalen Tierbändigern, der Pinguine vom Südpol und Seelöwen vom Nordpol in der Manege zusammenzuführen in der Lage ist!

Die Ratschweiber machten das, was sie am besten können: Sie improvisierten ein ausgefallenes Mikrophon zu einer Lachstürme auslösenden Nummer, und als hätte ihnen ein Sturm den Wind aus den Segeln genommen, hielten sie sich bescheiden zurück, räsonierten über des Gewerbevorsitzenden Sixpack in der Mitte seines gebräunten Bodys und lobten Bürgermeister Jens Macholds Moderation der Hopfenköniginwahl, die eines Boxkampfs würdig gewesen sei. Pfarrer Brauns Finanzgenie wurde noch erwähnt, dann zeigte die Gruppe Stellaris einen Hochseilakt, und mit Adrenalin in den Beinen und irischem Drive in der Tonleiter legten die Flatellis einen rhythmischen Tap Dance in die Manege.

Unglaublich, aber wahr: Auf einem rot-weiß lackierten Absperrbalken trommelte die Incredible Rasselbande, die träumende Trompete begleitete mit „oh, mein Papa war eine wunderbare Clown“ eine verführerisch zwischen Himmel und Sägemehl schwebende Dame, und viele kleine Charlie Chaplins bewiesen, dass weltberühmte Clowns nirgends auf dem ganzen Planeten so lebendig sind wie hier – im Zirkus Tonelli!

Dass der kleine, feine Zirkus eine klassische Artistenschmiede ist, belegten Los Diabolos, die teuflisch gut jonglierten, und die Voltegas zeigten perfekte Körperbeherrschung auf dem Pferd. Die Verwandlungskünstler der Gruppe Tomorphi erwiesen sich als die größten Vögel der Tonelli-Truppe und outeten sich als Strauße. Ein Spiel mit Wahrheit, Komik und einem tragischen Helden namens Orpheus erforderte den Zirkusdirektor als Medium, denn nur er besaß die Fähigkeit, mit einem blinden Kopf zu kommunizieren.

Die Fackelschwinger leiteten mit Magic Fire in die furiose Schlussnummer: angeführt vom Tonelli-Ballett bedankten sich die hervorragenden Artisten zu einem Boney-M-Medley endgültig für den verdienten Applaus – und den hatten sich mindestens ebenso alle Mitwirkenden um die Manege herum, vor den Kulissen, hinter den Kulissen und an der Sektbar verdient. Und zu allem Vergnügen spielte wieder die bewährte Tonelli-Band mit Reinhold, Rudi, Fritz und Stefan. Ein drei-, vier-, nein: fünffaches Bravo auch von hier!

 (Bilder in größerem Format siehe unten!)

 

 

 

 

 

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