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Wasser aus Lourdes und Alfred Ullrich im Atelier

(Pfaffenhofen, lot)

Es ist bereits die dritte Kunstausstellung im Atelier der Malerin Monika Gary-Krug und des Musikers Jioseph Obermaier, und langsam fordert die Qualität der gastierenden Künstler, mit denen die Galerie aus dem Schatten der städtischen Kunstszene tritt, einen eigenen Namen für diese Location in der Spitalstraße, die momentan mit den Werken eines Künstlers namens Alfred Ullrich lockt.

Schon beim Betreten des Ateliers zieht eine Radierung das Auge des Besuchers auf sich, die, wie der Künstler zur Vernissage erläuterte, zum Thema „Feuer“ entstand und so ausgezeichnet mit einer Videoinstallation in Kleinformat direkt darunter korrespondiert. Sie zeigt ein Wasserrad an der Amper in Dachau: „Wenn man Glück hat, also wenn man lange genug das sich drehende Rad beobachtet“, erklärt Alfred Ullrich mit einem Augenzwinkern, „dann kommt auch mal ein Hund vorbei!“

Auch die Madonna in Pink, als „Original Fake by A.U.“ in einem gläsernen Kühlkasten über einer Batterie mit Wasser aus Lourdes gefüllten Flaschen thronend, deren jede der Künstler zum Preis von 19.98 € anbietet, zeugt von der satirischen Ader, die sich golden durch das Werk Alfred Ullrichs zieht.

Die Verspieltheit in seinem künstlerischen Schaffen hat sich der Druckgrafiker, Foto-, Video-, und Objektkünstler aus Biberbach bei Dachau gerne bewahrt. Er wurde 1948 in Schwabmünchen geboren, erlebte seine Kindheit und Schulzeit jedoch in Wien. Zur Druckgrafik und Kunst war Alfred Ullrich nach seiner "Wiener Zeit" in den 70ern als Arbeiter in einer Kunstgießerei, durch das Jobben als Bühnenarbeiter und dann 1978 bis 1981 als Mitarbeiter in einer Münchener Werkstatt für manuelle Druckverfahren gekommen. In dieser Zeit hat der Künstler, der sich 1980 ein eigenes Atelier schuf und Mitglied des Oberbayerischen Berufsverbands bildender Künstler und der Dachauer Künstlervereinigung ist, seine Liebe für experimentelle Druckgrafiken entdeckt.

Als „Hausherr“ – die „Hausdame“ war zur Vernissage am Freitag leider nicht anwesend – begrüßte Jioseph Obermaier im Atelier die Gäste, die nicht nur Alfred Ullrichs Werke mit einem Glas Rotwein und in angenehmer Atmosphäre betrachten durften, sondern – als musikalische Würze – auch Otto Jablonski am E-Piano lauschen konnten. Dass an des Pianisten Tastenspiel so „mir nichts, dir nichts“ auch mal Jioseph Obermaier mit der Harmonika und Fritz Fuchs mit der Posaune schmiegte, ließen sich die Gäste an diesem Kunstabend als Sahnehäubchen auf der Zunge zergehen – beste Voraussetzung also dafür, dass einem für das Atelier als Galerie ein eigener Name einfällt.

 

 

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