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Breite Informationen und viele Bürger-Anfragen

(Wolnzach, lot)

Die ersten 85 Minuten im Bräustüberlsaal gehörten Bürgermeister Machold alleine, während die zweite Hälfte der Bürgerversammlung geprägt war von schriftlichen und mündlichen Anfragen der Bürger, die recht zahlreich die Gelegenheit nutzten, mit ihrer Gemeindeverwaltung Kontakt aufzunehmen. Nur Pedanten zählten exakt 49 freie Plätze in der unteren Ebene des Saals, in Augenhöhe mit dem Bürgermeister.

„Zukunft braucht Herkunft“, begann Jens Machold seine Rede, und da sei wichtig zu wissen: „Wo stehen wir eigentlich?“ So berichtete er über die Bauentwicklung im Markt und die damit verbundenen Straßenbaumaßnahmen. Zur Zeit sei ja die Lage so, dass neu auszuweisende Baugebiete „von oben“ einen Stempel erhalten: „Kann erst genehmigt werden, wenn eine neue Kläranlage existiert bzw. die Kapazitäten ausreichen“.

Unterm Strich aber bleibe, dass die Marktgemeinde eine neue Kläranlage braucht. Die Größe wurde auf 15 000 Einwohnergleichwerte festgelegt (jetzt: 10 000 EGW); für die noch zu diskutierende Finanzierung gebe es drei Möglichkeiten:

  1. durch Ergänzungsbeiträge
  2. durch Gebühren und
  3. über eine Mischform aus Ergänzungsbeitrag und Gebühren.

Positiv verlaufe der Baufortschritt bei den Hochwasserfreilegungsarbeiten; auch die Kapazitäten an Krippen- und Kindergartenplätzen seien ausreichend; das Schwimmbad, in dessen Umbau 3,9 Mio. € geflossen sind, erweist sich mit 120 000 Badegästen pro Saison als Publikumsmagnet und soll noch „öffnungsfreundlicher“ werden.

Nicht so glücklich zeigte sich der Bürgermeister über den Rückgang der Gewerbesteuereinnahmen um 2 Mio. €, der sich wohl auch in 2010 fortsetzen wird. „Die allgemeine Wirtschaftskrise“, so Jens Machold, „hat eben den Weg an Wolnzach vorbei nicht gefunden“.

Die schriftlichen Anfragen hatten auch das altbekannte und offenbar unlösbare Problem „Hundekot“ zum Thema. Jens Machold appellierte an alle Hundebesitzer, in diesem Punkt besser auf ihre Hunde aufzupassen: „Bolzplätze und Sandkästen auf Kinderspielplätzen sind keine Hundetoiletten!“ Außerdem gelte eigentlich die Verordnung, dass Hunde in geschlossenen Ortschaften grundsätzlich an der Leine zu führen sind.

Die Bitte um Informationen in der Angelegenheit „Schäch“ konnte Bürgermeister Jens Machold relativ kurz behandeln: Man sei von höherer Stelle aufgefordert worden, eventuelle Regressforderungen bezüglich Finanzaffäre 2008 geltend zu machen, und das habe man getan.

Zum Thema „Lärmschutz an der Autobahn“ habe man ja bereits alle möglichen Anträge gestellt, doch bei Messungen wurden nie die nötigen Zahlen erreicht, und eine Geschwindigkeitsbeschränkung aus verkehrssicherheitstechnischen Gründen wurde ebenfalls ablehnend beschieden.

Warum auf der Gesko-Halle eine Mobilfunkanlage steht, wollte eine weitere Anfrage wissen, und Jens Machold erklärte, der Anlagenbetreiber habe von der Bundesnetzagentur die Erlaubnis erhalten, und weil vorgegebene Emissionswerte nicht überschritten werden, müsse die Anlage auch nicht genehmigt werden, sondern sei nur anzeigepflichtig.

Dem Wunsch, dass der Bürgermeister an die Bürger appelliert, ihre Gehwege vom Schnee zu räumen, kam Jens Machold nach: „Das ist hiermit geschehen!“

Die Diskussion eröffnete ein Bürger, der die Kläranlage noch einmal ins Gespräch brachte: Er finde es ungerecht, wenn Leute, die schon so lange in Wolnzach wohnen, dass sie auch die bestehende Kläranlage mitfinanziert hätten, nun bei der neuen Kläranlage genauso zur Kasse gebeten werden sollen wie Neubürger; er schlug vor, bei Grundstückskäufen je einen Euro von Käufer und Verkäufer für die Finanzierung der Kläranlage einzubehalten.

Ein Hauch aus Logik und Philosophie umhüllte die Versammlung, als eine Dame den „Hundekot“ wieder aufs Tapet brachte und wissen wollte, ob denn aus der Tatsache, dass nur an bestimmten Stellen im Gemeindebereich „Hundekot-Verbotssschilder“ aufgestellt sind, der Rückschluss zulässig ist, es sei an allen anderen Stellen erlaubt. Im erheiterten Saal konzentrierte sich die Diskussion dann um die Frage, wo Hunde überhaupt koten dürfen, eine Frage, die mit dem allgemeinen Vorschlag „zu Hause!“ aus dem Publikum beantwortet wurde.

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