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Die frühesten Mainburger im Blick

(Mainburg, ce)

Dr. Ruth Sandner, Kreisarchäologin

Niederbayern ist sonst so reich an Bodendenkmälern und Funden, die fruchtbare Gegend war schon in frühester Zeit besiedelt. Doch Mainburg schien bislang ein weißer Fleck auf der Karte der Funde und Ausgrabungen. Das änderte sich schlagartig mit den Plänen für das Gewerbegebiet Auhof, für das Ausgrabungen durch eine externe Grabungsfirma aus Ingolstadt erfolgten. Ringsherum ließen sich in Nachbarorten Siedlungsspuren nachweisen, Hügelgräber, steinzeitliche Höfe und mehrere Keltenschanzen finden sich reichlich in unmittelbarer Umgebung. Nun lassen sich auch in Mainburg früheste Siedlungsspuren nachweisen. Kreisarchäologin Dr. Ruth Sandner hielt anlässlich der Jahreshauptversammlung des Traditionsvereins Heimat und Museum einen kurzen, aber hochspannenden Vortrag zum Thema Kreisarchäologie in Kelheim mit dem Schwerpunkt „… und das neueste aus Mainburg“.

Dr. Sandner ging zunächst auf ihr Arbeits- und Aufgabengebiet beim Landratsamt Kelheim ein, wo sie, anders als ihr Vorgänger Dr. Rind zumindest nicht mehr dem Referat für Abfallwirtschaft zugeordnet ist. Sie ist zuständig für Ausgrabungen an gefährdeten Fundstellen, etwa wenn Bauten geplant sind sowie die Kontrolle der zahlreichen Bodendenkmäler im Landkreis. Daneben gehören Fundverwaltung und Inventarisierung ebenso zu ihren Aufgaben wie Publikationen, die sich auf breites Publikumsinteresse verlassen können. Dr. Sandner dokumentiert abgegebene Fundstücke, betreut Heimatsammler und muss sich gelegentlich auch mit Raubgräbern befassen, immerhin bringen gerade römische Funde durchaus Geld auf dem Schwarzmarkt. Danben betreut sie Sonderausstellungen und hält Vorträge quer durch den großen Landkreis, der zu den wenigen gehört, die eigene Kreisarchäologen beschäftigen.

Hier lebten die ersten Mainburger

Renate Buchberger, Vereinsvorsitzende

Für das Gewerbegebiet Auhof wurden wie üblich vor Baubeginn Sondagen vorgenommen. Die für einen Laien unscheinbaren Bodenverfärbungen ergaben jedoch für Mainburg einen sensationellen Befund: Zwei linearbandkeramische Häuser ließen sich nachweisen, sowie in insgesamt 68 Verfärbungen entsprechende Materialentnahmestellen. Dr. Sandner schilderte lebhaft und humorvoll, wie die ersten Mainburger vor rund 7.500 Jahren im Abenstal lebten: In großen, langen strohgedeckten und fensterlosen Häusern mit Lehmflechtwänden. Zu dieser fernen, frühen Zeit fand die sogenannte neolithische Revolution statt, die Menschen wurden sesshaft, betrieben Ackerbau und Viehzucht. Sie bauten Einkorn und Emmer an, hielten Rinder und Schweine, hatten erstmals Textilien. Das gefundenen Scherben zeigen die linienförmigen Verzierungen, die der Epoche den Namen gaben. Geschichte spannender als ein Krimi!

 

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