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Stoiber in Wolnzach: herzerschütternd

(Wolnzach, ted)

Nicht Live, aber als Double, gespielt von Wolfgang Krebs. Wären nicht viele verbale Überzeichnungen, hätte ein Zuschauer der hinteren Reihen im Hopfenmuseum die Figur sogar für echt halten können. Auch der Tonfall Becksteins und Seehofers klingen völlig authentisch. So könnte ihnen alles in den Mund gelegt werden. Wolfgang Krebs beließ es bei Parodien und vielen halbgegorenen Anspielungen, mischte aber viel Lokalkolorit aus Wolnzach und der Hallertau in seine Texte.

Das volle Haus staunte über die hohe Qualität des Stimmimitators auch in der Gestik und in vielen Inhalten. Beckstein und Seehofer waren wirklich schon als Redner in Wolnzach Stoiber kam nur mal zum Stadelhof. Deshalb hatte der Markt noch eine „Promi-Lücke“, die der Kabarettist aber ebenso gut schloss. Wann kommt schon ein Wolfgang Krebs in den Markt? Er passte zur Starkbierzeit und kam auf Vermittlung von Fritz Winters jun. Frau nach Wolnzach.

Krebs hat die geniale Freiheit, die direkte Ansprache des Publikums und einzelner Zuschauer in sein Programm einzubauen. Alles als Edmund Stoiber. Beckstein und Seehofer kommen nur als Einblendungen in seinem Programm vor. Dazu wechselt Krebs die Kopfperücke und den Standort. Seine Bühne gleicht einem Kasperltheater. Und seine Figuren werden schnell zu Kasperln in der Parodie, die ganz schön bissig ausfällt. Wieder eine „Grenzgängerei“, wenn sie am Nockherberg aufgeführt würde. Gerade Guido Westerwelle schneidet sehr schlecht ab in Krebs' Sarkasmus.

Bei Krebs wird dem Zuschauer bewusst, dass das Image der Landesväter das Urvertrauen der Wähler anspricht, eine Woge der Ergebenheit und Bewunderung wie bei einem König verbreitet. Mit Krebs werden davon getrennt die Denkwelt, die Inhalte der Politik, die Ego-Bezogenheit der Personen dargelegt und natürlich überzeichnet. Die Zuschauer lachen, aber eigentlich müsste dieses Lachen ihnen im Hals steckenbleiben. Hier wird selbst an der bayerischen „Urseele“ gerührt. Krebs ist kein Fehler in der Beurteilung der Leute nachzuweisen. Fazit: das Führungspersonal Bayerns hat auch seine Beschränktheit. Die Königstreuen finden keine Könige mehr. Wir sind in der Demokratie ohne Eliten angekommen.

Aber noch erschreckender wäre, wenn Krebs gerade bei Stoiber nicht so stark überzeichnen würde, sondern nur Originalzitate brächte.

Stoiber, Seehofer, Beckstein: Wolfgang Krebs kann sie alle!

 

 

 

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