Aufs Wohl des Gaggerers
(Uttenhofen, ind/lg)Beim Dreiakter „Der Gaggerer“ von Fred Bosch bleibt kein Auge trocken, das Publikum der Premierenveranstaltung hat immer wieder mit Szenenapplaus für ungeplante, jedoch verdiente Unterbrechungen gesorgt.
Es war ja schon in der Bibel gedruckt, dass man seine Feinde schluckt – so nur einer der weisen Sprüche vom Großvater Bastian Stempfinger (Horst Kaindl), der nicht nur mit Redensarten und Bauernregeln, sondern auch mit hervorragenden Ideen den Lauf des Theaterstückes maßgeblich prägt. Man hätte meinen können, dass der Autor der „ländlich-heiteren Groteske“ Fred Bosch seinen Hauptdarsteller schon Jahrzehnte gekannt hat, so bravourös war ihm die Rolle auf den Leib geschrieben. Auch Norbert Brenner lieferte eine mehr als glaubhafte Inkarnation von Korbi, dem fleißigen Bauerssohn, und als er zu Beginn des zweiten Aufzuges mit seiner „Gaggerei“ begann, war das Zwerchfell der Zuschauer mehr als strapaziert. Resolut schlüpfte Monika Rankl in die Rolle der geldgierigen Bäuerin Anna, die ihren Filius am liebsten für ganz viel Geld verheiratet hätte, doch da hat sie die Rechnung ohne den Großvater gemacht: Dem Stempfinger Bastian kamen ein ums andere Mal höchst ausgefallene Ideen, um eine Hochzeit zwischen Korbi und der schrägen Mirzl (Katja Herzinger) zu verhindern.
Schon optisch kaum wiederzuerkennen war Katja Herzinger als Mirzl, Tochter der Großbäuerin Gundl Ranzinger: Die Gratwanderung zwischen glaubhafter und überzogener Darstellung dieser schrägen Persönlichkeit meisterte Katja Herzinger vor allem mit ihrer Mimik mehr als perfekt. Und Sofie Bergmann stand ihrerseits in ihrer Rolle als Großbäuerin Gundl Ranzinger in nichts nach – berechnend und leicht arrogant mimte sie eine wahre Gutsherrin. Der Girgl, Knecht beim Ranzinger, passte schon gar nicht zu seinen beiden „Herrinnen“, und Norbert Thurner wusste selbst in seiner Nebenrolle mit gezielten Akzenten zu überzeugen. Stempfinger-Mama, Ranzinger-Mama, ein gaggernder Korbi und ein gewitzter Großvater, dem die stets willkommene Halbe Bier manches Mal aufs Gemüt schlug, trugen die Handlung eines kurzweiligen Stückes um Geld und Liebe. Da war es letztlich für die Kuni, Magd beim Stempfinger, schon eine besondere Herausforderung, ohne Mitgift und große Argumente um ihren Korbi zu kämpfen. Sylvia Raps tat dies mit Bravour, und ob sie erfolgreich war, werden die Zuschauer in den weiteren Vorstellungen selbst erfahren. Theatervorstand und Reisseur Karl-Heinz Ottowitz hat heuer mit seiner Truppe jedenfalls einmal mehr eine absolut sehenswerte Inszenierung gezaubert. Für die weiteren Vorstellungen im Gasthaus Neumeir in Uttenhofen am Ostersonntag (4. April), Ostermontag (5. April), 9. und 10. April, jeweils um 20 Uhr, sind noch Restkarten an der Abendkasse erhältlich.
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