hallertau.info News
Die Gstanzl-Hexen
(Wolnzach, asp)
Der Freitagabend im Deutschen Hopfenmuseum war sehr musikalisch und sehr bairisch: Das Oberpfälzische Trio „D´Raith Schwestern und da Blaimer“, erweitert durch Fritz Winter junior aus Wolnzach an der Tuba und Posaune, unterhielten das zahlreich erschienene Publikum mit ihren Wirtshausliedern, die auch in einem Museum etwas hermachen. Wo das Hopfenmuseum doch eh eine Art vergeistigte Form des Wirtshauses ist. Ein Wirtshaus auf der Metaebene sozusagen. Die zwei Schwestern aus Oberpfalz mit ihren kraftstrotzenden Stimmen singen und erzählen spritzig, ungeniert und schwungvoll. Sie wirken mächtig in ihrer Weiber-Weiblichkeit. Der Blaimer an der Guitarre und am Mikrophon wirkt dagegen ziemlich entmutigt als Mann. Den Helden spielt er nur mimisch, wenn die Schwestern gerade anderswo hinschauen. Und beim Gstanzlsingen, wo er sich die eine oder andere ungestrafte Boshaftigkeit erlaubt: Warum die Schwestern so breite Hüften haben? - Damit sie beim Ratschen nicht aus dem Fenster fallen. Am Gstanzlsingen hat sich dann auch das Publikum beteiligt, das fernerhin Zeuge archaischer Bühnenwettkämpfe wurde: Wer den längeren Atem hat – die Schwestern beim Jodeln oder der Winter Fritz an seiner Tuba? Hier war es der Mann, der das Duell für sich entschied. Und das Publikum war aus dem Häuschen. Liebevoll umsorgt wurde es von den Protagonistinnen, die in der ersten Reihe einen Zugezogenen ausgemacht hatten, bei dem sie – Bühne an Erde - besorgt nachhakten, ob er sie denn verstehen könne. Es wird halt nichts dem Zufall überlassen bei den Raith-Schwestern.
Kommentare
Einen Kommentar schreiben
Sie müssen sich anmelden, um Kommentare hinzuzufügen.