Cazador del sol: Kunst im Gut trotzt Wolkendach
(Scheyern, lot)
Je trüber das Wetter, desto heller und kräftiger leuchten sie dagegen an, die „cazadores del sol“, die Sonnenfänger, die die Besucher bei „Kunst im Gut“ im Weiher schwimmend begrüßten, und auch sonst ließ sich das Kulturfestival im Scheyerer Prielhof vom Regenwolken nicht beeindrucken – und schon gar nicht beeinträchtigen.
Kunst- und Kulturgenuss im idyllischen Klostergut findet auch bei schlechtem Wetter statt, denn die Sonne über Kunst im Gut scheint vor allem in den Herzen der Besucher – und natürlich der Veranstalterin. Margit Grüner hat wieder ein niveauvolles Programm mit über hundert KünstlerInnen und KunsthandwerkerInnen zu einem faszinierendem Event zusammengefügt, in dem Bildhauervorführungen und Kunstaktionen von anspruchsvollen musikalischen Auftritten begleitet wurden.
Und auch wenn zwischendurch, mehr am Sonntag als am Samstag, doch ein paar Tröpfchen vom Himmel fielen, nahmen sie die zahlreichen Besucher stets unbeirrt als Zeichen dafür, dass das Wetter nur noch besser werden könne …
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Außerdem lockten nicht nur die Stände der Aussteller, sondern auch das Musikprogramm im Café – und das war nicht nur herausragend, sondern auch im Trockenen. Irische Musik aus Eichstätt mit Tir Nan Og, Papa Legba’s Blueslounge und die unverwüstlichen Prager Individualisten von Motovidlo spielten die Sonne durch die Wolken, und einen Glanzpunkt setzten Nik & the Nikkertronics am Sonntagmittag.
Kunstvoll, experimentell, außergewöhnlich – so muss man den Sound des Schrobenhausener Bildhauers, Instrumentenbauers und Musiker Nik Richter beschreiben. Seine musikalische Palette enthält den Blues wie Muttermilch, versetzt mit Jazz als „Folgenahrung“, und wer dem Gitarristen, von einem Schlagzeuger begleitet, sein Ohr schenkt, darf sich nicht wundern, wenn Nik Richter zwischendurch die Gitarre weglegt und zu einer mit Saiten bespannten Kaffeedose greift … Spiellaune pur, durch die Südstaaten über Afrika zur Melodien-Sonne im Café! Ach ja, richtig: Plastik-Sonnenfänger gab’s auch noch! Sie, diese „cazadores del sol“, konnte man kaufen, draußen vor dem Kassentor, wenn man sich denn vorstellen wollte, einen flachen Teller aus fluoreszierendem Plexiglas auf eisernem Stab als persönliche Sonne in den Gartenteich oder sonst wohin zu stellen …
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