Deutschlands Weg nach Europa
(Pfaffenhofen, ce)
Grundkurs Geschichte kurz vor dem Abitur In den vergangenen 200 Jahren ging Deutschland einen steinigen Sonderweg in die europäische Mitte. Von der Aufklärung über die Katastrophe des 3. Reiches bis zur europäischen Einigung waren zahlreiche, in sich jedoch logische Schritte nötig. Der Lehrer Dr. Lorenz Kettner hielt am Schyren-Gymnasium im Rahmen der europäischen Woche einen Vortrag über diesen schwierigen Weg. Dr. Kettner, seit zwei Jahren im Ruhestand, hat noch einmal einen Grundkurs Geschichte übernommen, der ab übermorgen ins Abitur geht. Der Geschichtsunterricht bei Dr. Kettner verlangte stets viel von seinen Schülern, war aber gleichzeitig immer Garant für spannende wie fundierte Wissensvermittlung, vergnüglich-lebendige Diskussion und beste Vorbereitung. So wird auch dieser Grundkurs hervorragend gerüstet in die Prüfung gehen und manchen wird die Liebe zur Geschichte, das Interesse daran ein Leben lang nicht loslassen. |
Für diesen Grundkurs und alle interessierten Hörer hielt Dr. Kettner den rund einstündigen Vortrag vor leider nur übersichtlichem Publikum, wie er selbst feststellte. Nach der kurzen Begrüßung durch Dietmar Boshof folgte ein fulminanter Marsch durch 200 Jahre deutsche Geschichte, die unmittelbar mit der europäischen verknüpft ist. Dr. Kettner begann bei der Aufklärung, den Schicksalsjahren 1776 und 1789 und dem verhängnisvollen Sonderweg Deutschlands. Die Idee des Nationalstaates nach der Säkularisation fungierte praktisch als Religionsersatz. Die Aufklärung drang kaum in das Bewusstsein des Volkes vor, auch die Paulskirche bedeutete nur eine kurze Wende. Das obrigkeitsstaatliche Denken blieb erhalten, Dr. Kettner erklärt das deutsche Reich ganz logisch nach der Apokalypse des 1. Weltkrieges und der Weimarer Republik als Zwischenreich. Der Glaube an einen starken Führer manifestierte sich früh. Fröhliche Begrüssung durch Dietmar Boshof
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Brillanter Vortrag von Dr. Lorenz Kettner Das dritte Reich machte die deutsche Weltanschauung mit ihren Sekundärtugenden wie Fleiß und Pünktlichkeit zu einer Besonderheit. Das obrigkeitsstaatliche Denken siegte über die Vernunft, es gab keine Schranken für die Macht. Militärische Niederlagen forderten zwar den Widerstand einiger Gruppen – jedoch erfolglos. Der deutsche Sonderweg endete in einer Katastrophe Ausschwitz wird so für immer mit dem deutschen Namen verbunden sein. Auch der naive Versuch einer Entnazifizierung scheiterte. Die Spaltung der Welt führte letztlich auch zu einer Spaltung Deutschlands, die Westintegration gelang auf Kosten der Deutschen Einheit, die noch Jahrzehnte dauern sollte. Dr. Lorenz Kettner streifte noch kurz die 68er, die Krise im Herbst 77 und die unblutige Revolution von 89, bevor er ganz aktuell bei Griechenland und einer Europamüdigkeit endete. Ein brillanter Vortrag, der Erinnerungen an glückliche Geschichtsstunden im Leistungskurs weckt. |
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