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Bürgerbräu entscheidet sich für die Zukunft

(Wolnzach, ted/hpb)

„Ein Kaspertheater machen wir nicht“, kommentierte scheidender Aufsichtsratsvorsitzender Willy Trapp bei einer der ersten Abstimmungen der Hauptversammlung der Bürgerbräu AG am Freitagabend im Hotel Hallertau. Doch dann stand die Wahl des Aufsichtsrats an: 6 Bewerber, wie auf der Einladung schon namentlich aufgeführt, ohne Gegenkandidaten, für 6 Aufsichtsratssitze. Wo ist da ein Problem? Der anwesende Notar ließ einzeln schriftlich abstimmen. Trapp wagte wenigstens die Pragmatik, dass pro Wahlgang über nur einen Kandidaten nach dem Alphabet beschieden werden soll. Und es gelang, auch wenn Spaßvögel oder Frustrierte andere Namen auf den roten Zettel schrieben wie Ribéry oder Angela Merkel.

Schon bei der Entlastung des Aufsichtsrats und Vorstands und der Genehmigung des Jahresabschlusses 2009 (Jahresfehlbetrag von 19600 €) zeigte sich eine große Geschlossenheit im Votum. Bei 425 anwesenden Aktionären für 615 Aktieninhaber, also 190 Vertretungen, endeten die ersten Abstimmungen mit jeweils mehr als 406 Befürwortungen, bei 6 Enthaltungen der Aufsichtsräte. Der ominöse Satz fiel, als neun Anwesende im dritten Wahlgang 13 Nein-Stimmen abgaben. Trapp: „ Bei dieser Minderheit will ich gar nicht untersuchen, ob die vorgetragenen Vertretungen auch der Wahrheit entsprechen!“

Dann stellten sich die sechs Anwärter auf den Aufsichtsrat einzeln und mit persönlichen Worten vor: Klaus Klose, der auch wieder für „das Team“ sprach, Dieter Bratherig, Martin Zwick, Christian Braun, Peter Bretz und Hans Hartl. Jeder nannte sein ehrenamtliches Aufgabenfeld wie z.B. Hartl zusicherte, die Biergarnituren zu den Festen mit Bürgerbräu-Bier zu transportieren. Sie freuten sich, dass das politische Hickhack abgeklungen ist und so wieder alle Kraft dem Brauen und seinem Absatz gewidmet werden kann.

Die Aktionäre sahen dies auch so. Kein Gegenkandidat trat in den Ring. Reine Formsache war deshalb die Wahl. Wenigstens konnte sie auf 6 Einzelwahlgänge beschränkt werden. Am meisten Zuspruch bekamen Hans Hartl und Martin Zwick mit 401 und 470 Stimmen. Die anderen lagen gut über 308, wodurch die absolute Mehrheit im 1. Stimmgang jeweils erreicht wurde. Altbürgermeister Josef Schäch hatte nochmals eindringlich dieses Vorgehen beschworen, bei dem jeder jeden Kandidaten in jedem Durchgang hätte benennen können. Diese Absurdität abzuschaffen, wird eine der nächsten Hauptversammlungen aufgetragen. Zunächst wurde mit überwältigender Mehrheit von 470 Stimmen die Satzung dahingehend abgeändert, dass in Zukunft jede Hauptversammlung beschlussfähig sein wird und mit der einfachen Mehrheit der Anwesenden bzw. vertretenen Aktien entschieden wird.

Zum Abschluss der dann doch sehr harmonischen Tagung wurde dem scheidenden Aufsichtsrat und seinem Vorsitzenden gedankt und Paul Waller für seine ehrenamtliche unermüdliche Arbeit mit einer Urkunde geehrt. Tief bewegt nahm Paul Waller von seinem Bürgerbräu Abschied. Einer aber wird bleiben und das ist eminent wichtig: der Braumeister Wolfgang Bauer aus Traich, ein Neffe von Alfons Bauer aus der Wolnzacher Hopfenstraße. Er wird weiter für ein gutes Bier sorgen, weil er zur Idee des Bürgerbräus steht.

Notar von Steinaecker betont, dass er die unrühmliche Satzung nicht aufgestellt hat. Er wird sie aber gerne ändern. Dann wird auch sein juristischer Beistand bei einer HV nicht mehr nötig sein. Die Aktionäre haben sich über die Umständlichkeit der Wahl gewundert, ja geärgert, aber dann doch Geduld und Humor bewiesen und das Beste aus der Lage gemacht. Es geht weiter mit einem guten Bier - das war ihnen der Abend Wert.

 

 

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