Eine warme Insel im Wettergrau fanden die Liebhaber von musikalischer Lyrik Sonntagabend im Haus der Begegnung. Norbert Härtl, Maler und Musiker aus Attenkirchen, ließ zusammen mit den beiden Musikerkollegen Max Eichenauer und Josef Bichlmair Rilke auf Tom Waits treffen. Schon die musikalische Mischung von Josef Bichlmair an der Blueszither, Max Eichenauer an der Klarinette und Norbert Härtl, Gesang und Gitarre, kam angenehm und einladend an. Ebenso klar und weich wie die eindringlich poetische, gelegentlich provokante und gesellschaftskritische Sprache Rilkes. Oft dem ersten Anschein nach kompliziert zeigt sie doch bei genauem Hinhören stets den Weg zu sich selbst. Ohne Schnörkel. In eigentlichem Gegensatz dazu die Sprache von Tom Waits, sie entstand zunächst in den Underdogs der modernen nordamerikanischen Großstädte. Traum und Realität vermischt zu mystischen Bildern. Fast hundert Jahre liegen zwischen den Leben der beiden Männer. Unterschiedlichere Charaktere kaum vorstellbar. Und doch gibt es faszinierende Gemeinsamkeiten zwischen den Beiden zu entdecken. Sehr ansprechend aufgezeigt und zum Genießen aufbereitet bei „Rilke meets Tom Waits“. Ein sehr spezieller Abend, belohnt mit viel Applaus und Freude.
Kommentare
Einen Kommentar schreiben
Sie müssen sich anmelden, um Kommentare hinzuzufügen.