Mütter kochen für die Kinder im Froschkönig
(Scheyern, pmt)
Anfang März erreichte die Kindergartenleitung des Kindergarten Froschkönigs und dessen Elternbeirat die Nachricht der Küchenschliessung im Altenheim von Scheyern. Sie waren erst einmal schockiert. In der darauffolgenden Eltenbeiratssitzung Anfang März wurde darüber diskutiert und man war sich einig das es für die Kinder kein aufgewärmtes Fertigessen geben sollte. Das Essen sollte nach dem Willen des Elternbeirats täglich vor Ort im Kindergarten frisch zubereitet werden, sowie ein kindgerechtes und gesundes Esseln sein. Ganz so, wie man es von zu Hause kennt. Auch auf die Wünsche der Kinder sollte dabei eingegangen werden. Eine Versorgung durch andere Grossküchen wie der der Ilmtalklinik war aus Kapazitätsgründen nicht möglich und weitere Alternativen mit frisch zubereiteten Essen die kostengünstig geliefert werden können, waren nicht vorhanden. Dazu kam das der Essensbeitrag von derzeit EUR 2,30 pro Mittagsmenu nicht erhöht werden sollte. Eigentlich ein unmöglich erscheinendes Ziel - auf den ersten Blick. Spontan entstand die Idee doch selbst für die Kinder zu kochen. Kaum war diese Idee geboren sollte sie umgesetzt werden. Es fanden in den nachfolgenden Tagen Gespräche mit dem Scheyerer Bürgermeister Albert Müller und der Kindergartenleitung Carola Fleischhauer statt. Beide empfanden diese Idee ebenfalls für so gut das weitere Gespräche mit dem Gesundheitsamt Herrn Brummer zur Klärung der hygienischen Voraussetzungen folgen sollten – auch von dort gab es grünes Licht; einige Dinge in der Kindergarten eigenen Küche (größerer Kühlschrank, zusätzliches Handwaschbecken, Kochtöpfe, etc.) mussten noch beschafft und montiert werden, welche jedoch kurzfristig genehmigt und umgehend durchgeführt wurden. Nun war der Weg frei selbst für die Kindergarten- und Krippenkinder im Haus zu kochen. Zwei Mütter aus dem Elternbeirat machten sich nun an die Planung und Erstellung der Essenspläne, organisierten die Zutaten und richteten zusammen mit dem Kindergarten die Küche ein. So war es dann am 19. April soweit - der erste Kochtag der beiden Mütter Urania Bauer und Tanja Stahl, deren Kinder selbst den Kindergarten besuchen, stand bevor. Das erste Gericht soll Schinkennudeln mit gemischten Salat sein und als Nachspeise Vanilliepudding mit bunten Streuseln. Aufgeregt und mit viel Engagement machten sich die Köchinnen ans Werk, so dass nach 2 Stunden das Essen fertig auf dem Tisch stand. Die Kinder waren so begeistert dass sie nach einem Nachschlag verlangten. Aber nicht nur vom Essen waren die Kinder begeistert sondern auch von den Gerüchen und Eindrücken die von der neuen Küche ausgingen. Mittlerweile werden täglich zwischen 30-37 Portionen zubereitet In den darauffolgenden Wochen entwickelten die Kinder reges Interesse daran wie z.B. eine gelbe Rübe oder Kohlrabi roh schmeckt und in gekochtem Zustand – manches wurde mit Skepsis probiert wogegen anderes wagemutiger probiert wurde. Viele Gerichte wurden in diesen Wochen von den beiden Müttern gekocht und es gab bis heute nur ein Mittagessen was bei den Kindern weniger ankam – ein Toast Hawaii, dafür wurde die Nachspeise umso mehr vertilgt. |
Auf dem Foto von links: Herr Krobath von Edeka, Bürgermeister Albert Müller, Köchinnen Tanja Stahl und Urania Bauer, Kindergartenleiterin Carola Fleischhauer
Die Zutaten zum Kochen werden in den örtlichen Geschäften eingekauft, die Klostermetzgerei unterstützt das Vorhaben der beiden Köchinnen, ebenso wie der Edeka Markt Krobath. Ohne diese Unterstützung wäre es auch nicht möglich gewesen den Essensbeitrag bei EUR 2,30 zu halten. So liess es sich dann auch Herr Krobath nicht nehmen der Einladung des Kindergartens Froschkönig zusammen mit Bürgermeister Albert Müller zum Dankeschön Essen am 16. Juni zu folgen. Frau Fischl von der Klostermetzgerei war leider verhindert. Zusammen saßen nun die Kinder mit den Erziehern und Köchinnen sowie Herrn Müller und Herrn Krobath an den Tischen und sagten den Tischspruch auf bevor es die legendäre Pasta Asciutta mit einem Stück gekochter Schokolade und dem Obstspiess als Nachspeise zum Essen gab. Es war schon etwas Besonderes für die Kinder mit dem Bürgermeister zusammen zu sitzen, der das gute Essen lobte. Neugierige Nasen schauen immer wieder in die Küche rein und nehmen sich Anregungen mit nach Hause – ebenso bringen Mütter Ihre Rezepte mit und tauschen sich mit den beiden Köchinnen aus. Mittlerweile melden die Eltern ihre Kinder zum Mittagessen extra an weil die Kinder so vom Essen schwärmen – am liebsten würden die Erwachsenen auch noch mitessen – so gut riecht es – aber essen dürfen es ja nur die Kinder. |
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