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Das schöne Gefühl, gehört zu werden

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Wolnzach, 15.07.10 (ted). CSU-Generalsekretär Alexander Dobrindt kam am Donnerstagabend ins Wolnzacher Bräustüberl, um von den Mitgliedern der Kreis-CSU zu hören, wo ihnen der Schuh drückt und welche Lehren ihm mit auf den Weg gegeben werden sollten. Die angekündigte Leitbild-Findung wurde zum „Jetz red i“ der „Basis“. Und sie redete gerne und sehr viel. Geduldig nahm Dobrindt alle Anregungen auf, schrieb Inhalte und Namen auf und kommentierte kurz jeden Beitrag in einer abschließenden Würdigung.

„Das war eine anspruchsvolle und interessante Diskussion“, fasste der Generalsekretär den langen Abend in Wolnzach zusammen. Kein Wunder bei diesem dynamischen und weltoffenen Kreisvorsitzenden Karl Straub, der selbst nur die Begrüßung der vielen verdienten Mitglieder und Abgeordneten zu übernehmen hatte und Duz-Freund Dobrindt vorstellte. Der 40-Jährige MdB aus dem Raum Peissenberg arbeitete selbst mit 31 in einem mittelständischen Unternehmen. Damit trug er das Markenschild des Insiders und baute seine Vertrauensposition durch erlesene Rhetorik, Humor und die Kunst des Zuhören-Könnens aus. Am Schluss standen selbst ältere CSU-Mitglieder um eine Autogrammkarte an.

Die rund 40 Redebeiträge umfassten meist mehrere Themen, so dass die Breite der Zustimmung und Ablehnung fast aller wunden Punkte der Landes- und Bundespolitik herauskam. „CSU im Dialog“ schiebt Straub schon länger an. Vielleicht kam daher die Vortragsweise der Beiträge professionell an. Wolnzach wurde zum Musterbeispiel einer Diskussionskultur, die die Partei von unten wieder aufbauen soll. Schließlich hörte der „Chef-Manager“ der Partei zu. Irgendwie kommt es „ganz oben“ an. Auch MdB Franz Obermeier hörte sehr interessiert mit und rückte einige Anschuldigungen dann doch zurecht. Bei den Punkten, bei denen er in der Sache drin ist. Bundespolitik wurde so zum hautnahen Erlebnis. Ja, dieser Abend war ein Gewinn für alle.

„Ich bleibe bis zum Schluss“, kündigte Dobrindt in seinem Eröffnungsstatement über die Leitbild-Findung 2010 der CSU an. Tatsächlich saß er auch bis Mitternacht in der Nachrunde bei einem verdienten Bier. 50 solcher Abende hat er schon gemeistert – und keine Spuren von Abnutzung sind ihm anzusehen. Schließlich trägt er auch jeden Tag die Politik in Berlin und München maßgeblich mit. Sein Status war in der mitgebrachten Technik und im Team freilich sichtbar: zwei Mikrophon-Trägerinnen, Großleinwand mit Beamer und Monitoring-Fernseher am Boden, Einblendfilm, Tonmischtechnik wie bei einem Konzert, und jede Menge Werbeflächen wie in einem Fernsehstudio. Eine Assistentin schrieb ebenfalls mit – nicht nur der Chef, der mindestens 20 Seiten füllte.

So verwunderte es nicht, dass Jens Machold in seiner Präsentation Wolnzachs auch gleich seine Anliegen an die Landespolitik vortrug wie z. B. eine großzügigere Handhabung des Landesentwicklungsplans für den Markt. Und Landrat Anton Westner hielt ausführlich in die gleiche Wunde der Lokalpolitik. Franz Obermeier meinte daraufhin, der LEP könnte doch eingestampft werden. Immerhin, die Kritik von Wolnzach saß auch bei Dobrindt. MdL Erika Görlitz trat für Schallschutz und EADS ein.

Das Publikum glich vielen Bootsschleppen, die das riesige Schiff CSU im Schlepptau zogen, allerdings in verschiedene Richtungen fuhren. Sie reichten von Maut auch für PKWs bis hin zu verstärktem Hauswirtschaftsunterricht in der Grund- und Hauptschule. Zugleich überraschte das fundierte Wissen über Zusammenhänge in der Gesundheits- und Energiepolitik. Die Basis ist gut informiert und mündig. Und es lag Aufbruchsstimmung in der Luft. Der Austausch der Meinungen wird weiter stark gewünscht. Bald wird auch das Internet zum Dauer-Forum der „Basis“. Die CSU kann auf „Wolnzach“ stolz sein.

Auch die JU war stark präsent. Ihre Redebeiträge hingen denen der CSU-Mitglieder nicht nach. Vorsitzender Michael Beer beeindruckte mit seinem Plädoyer, die Politik brauche wieder mehr Leidenschaft anstelle von Technik-Diskussionen zu den einzelnen Gesetzesvorhaben. Das kam gerade bei Dobrindt gut an. Er testierte dem Wolnzacher eine gute Karriere in der CSU. Und dann spendierte der Generalsekretär auch noch einen Pokal für die JU-Fußballer.

 

 

 

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