Gerhard Polt & die Biermösl Blosn on stage in Wolnzach
(, )Wolnzach, 17.7.10 (ted). Das Publikum forderte Zugaben um Zugaben, feierte einen Abend, wie er schöner nicht sein kann, trotz Versorgungsproblemen der Küche aus dem Massenansturm und dicht gedrängter Sitzreihen. Das Fassungsvermögen der Volksfesthalle wurde getestet wie bei der Hopfenköniginwahl. Da ist ein Auftritt gar nicht einfach. Dass es dennoch mucksmäuschen still war, gerade in der zweiten Hälfte, ist der Genialität Gerhard Polts und den grandiosen Spielkünsten der Biermösl Blosn zuzuschreiben. Bei dieser Mischung kamen weder Humor noch die Musik zu kurz. Eine großartige Identitätsfindung des bayerischen Festgemüts.
Die Biermösl Blosn, alias Hans, Michael und Christoph (Stofferl) Well sind nicht nur brilliante Musiker – zwei von ihnen spielten bei den Münchner Symphonikern – es überrascht immer wieder die Vielfalt der Instrumente – beachten Sie sie auf den Aufnahmen. Dazu die passende Choreographie – mit dem Höhepunkt des Schuhplattelns auf der Bühne -, schmissigen und bissigen Kommentierungen, eigenen Liedern wie die Unhymne auf die Bayerische Landesbank oder das Wetter- oder Fürbittenkarussel. Allein dies alles wäre genug, den Abend als gelungen zu feiern.
Doch sie kommen in Ergänzung des ganz Großen, Gerhard Polt, der bei jedem Auftritt zeigt, dass er die Nr. 1 auf der bayerischen Kabarettistenbühne ist, das „Urvieh“, der Polterer, es aber immer so liebenswürdig oder originell verpackt, dass die Leute nie satt bekommen. Schon der Einstieg als Papst Benedikt mit italienischem Text oder in Frauenstimme die Schilderung einer Gourmet-Reise zu den Menschenfressern überraschte das Publikum. Die beiden Programme wecheln sich ab. Geduldig, fast regungslos, sitzt Gerhard Polt auf seinem Stuhl, wenn die Wells loslegen und umgekehrt. Aus dem 3 : 1 wird ein 1 : 1. Diese Mischung ist das Beste auf Deutschlands Bühnen.
Die Musikkapelle Wolnzach, die mit diesem Abend ihr 30-jähriges Jubiläum krönte – auch die Wells feierten mit Polt ihr 30-jähriges Bühnenjubiläum – war für die musikalischen Spitzenleistungen der Wells besonders aufgeschlossen. Gerade die Trompetensoli vom Stofferl hielten sie für überirdisch. Es gab laufend Zwischenapplaus. Als Zugabe sang Gerhard Polt und alle sangen begeistert mit.Worte können dies nie so gut einfangen als einige Mitschnitte aus dem Programm, die freilich den Abend nicht ersetzen können. Dafür gibt es DVDs. Die Augustiner brachten ihren Edelstoff im Holzfass ein. Der Ausschank entsprach einem Volksfestabend. Die Küche des Volksfests war ebenso tüchtig präsent, nur dass alle Gäste so früh hereinströmten und alle essen wollten, entsprach nicht dem Volksfestbedarf. Irgendwann waren dann die reichlich bemessenen Vorräte aufgebraucht. Ein Rekord, an den die Breitners noch lange denken werden. Ja, es war eine Großveranstaltung bavarese. Wolnzach erwies sich als Polt-fähig. Es war sein erster Auftritt im Markt. Da war so viel Begeisterung aufgestaut, dass ein fast ideales Publikum ihn und die Wells als Höhepunkt des Jahres 2010 feierten.
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