Ministerin Aigners erste Hopfenberührung
(, )Wolnzach, 2.9.10 (ted). Erstmals nahm Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner an einer Hopfenrundfahrt teil. Vor dem obligatorischen Rebeneinhängen werden sie wohl gleiche Gefühle beschlichen haben, wie neue Bürgermeister beim Volksfest-Anstich. Doch erwartungsgemäß standen die Präsidenten Dr. Johann Pichlmaier und Josef Wittmann ihr stark zur Seite. Alles klappte. Auch das Wetter passte zum Staatsbesuch. Großer Andrang der Gäste aus den Bundesbehörden. Mit vier Stanglmeier-Bussen trat die „Hopfenfamilie“ die Rundfahrt durch die Hallertau an. Startpunkt Deutsches Hopfenmuseum. Nach der langen Begrüßung aller wichtigen Gäste durch Veranstalter Dr. Pichlmaier musste Ilse Aigner erstmals ans Mikrophon, quasi zur Eröffnung. Erste Bilder mit den Hopfenköniginnen aus ganz Deutschland. Keiner vermisste die obligatorischen Blumensträuße. Der bayerische Landwirtschaftsminister Helmut Brunner hatte das Feld der Bundesministerin überlassen und schickte Amtschef Martin Neumeyer, auch ein Neuling im Hopfen. Doch Neumeyer erledigte seinen Einstand mit Bravour. Die bayerische Staatsregierung stehe voll hinter den Hopfenpflanzern und Hopfenfamilien. Ja, richtig stolz wären alle auf diese Weltmarktführer, weil sie so wenig Zuschüsse bräuchten. Der Fortbestand von Hüll sei überhaupt keine Frage. Mit Hüller Sorten werden inzwischen 30 Prozent aller Hopfen weltweit erzeugt! Station besagtes Hüll. Die Forscher gewährten Einblicke in ihre laufenden Projekte. Sogar die Auswirkung von Pflanzenschutzmitteln auf die Bienenpopulation werde untersucht. Frau Minister bekam eine Wabe mit rund 800 Bienen zum Halten. Keine stach, auch wenn einige für die Vorführung eingeeist wurden. Zu Frau Dr. Illies und Herrn Dr. Wallner vom Kollegeninstitut bestand höchstes Vertrauen. Doch die Bienen waren bei dieser Hopfenfahrt kaum mehr abzuschütteln. Dr. Florian Weihrauch beschäftigt sich mit Bodenschädlingen wie z.B. dem Drahtwurm, der später zum Schnellkäfer mutiert. Ute Lachermeier und Johannes Schwarz prüfen Mittel wie Actares gegen Luzernenrüssler & Co. Bald werden sie ihre Gefährlichkeit verloren haben. Es wird drangeblieben. Noch schnell eine Vorstellung der Hüller Sorten für Frau Ministerin. Erstmals zerreibt Ilse Aigner eine Dolde zur Aromaprüfung. Manche meinen, der Hopfen habe sie dabei schon gekratzt. Emotional sicherlich. Bei ihrer 1. Hopfenrede stellte sie sich voll hinter die Pflanzer. Sie bewundere, wie alle zusammenhalten, was schlagkräftig mache. Der geographische Schutz der Bezeichnung Hallertauer und Tettnanger Hopfens sei hervorragend für die Vermarktung. Ihr Haus helfe dabei wie z.B. mit Messeunterstützung oder Innovationsförderung. Überall sollen für den deutschen Hopfen die Türen geöffnet werden. Saisonarbeitskräfte dürften schon ab 1. Januar 2011 frei einreisen. Lediglich die Risikorücklage der Hopfenpflanzer müsse noch ein Traum bleiben. Die Sparzwänge der Bundesrepublik seien stärker. Wenigstens könnten die Hopfenbetriebe ein vom Kalenderjahr abweichendes Geschäftsjahr wählen. Nach den Reden der Vertreter der Hopfenpflanzer und des Handels, Dr. Johann Pichlmaier und Stephan Barth (s. gesonderten Bericht) und der Ehrung des pensionierten Amtschefs Josef Hubers mit der Goldenen Ehrennadel des Dt. Hopfenpflanzerverbands schritt Ministerin Aigner zur Pflückmaschine auf dem Ertlmaier-Hof in Großgundertshausen zum obligaten Einhängebild, das dann durch die Medien geht, garniert mit wohligen Worten zur Hopfenernte. Passend zeigten sich dunkle Wolken am Himmel. Doch sie verschwanden. Vorletzte Station: die neue CO2-Extraktionsanlage von Hop-Steiner in Mainburg. Was wäre die Hallertau ohne die besten Verarbeitungsbetriebe der Welt. 5,5 Mio € investierte Hop-Steiner in den Standort mit der zusätzlichen Anlage. 300-400 Arbeitsplätze zählt Geschäftsführer Heinz-Jürgen Cooberg. Danach schmeckte das Hopfenmahl am Ausgangspunkt. Ein Tag vieler Begleitgespräche und des Sich-näher-Kommens endete. Mit Erfolg. Die Ministerin wird sich sicherlich stark für den Hopfen einsetzen. Und sie wird wieder kommen.
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