Luise und das Geld – grandios komisch

Sie erklärt das Topflappensyndrom und die Leerverkäufe der Banken, will auf eine Alm und bringt das Ding der Dinge mit. Luise Kinseher ist in ihrer Vorpremiere zum neuen Programm „herrlich reich“ vor allem eines: Herrlich komisch, spritzig und wunderbar bayrisch, eine Spur derb und bei allem Humor vor allem auch mit viel hintergründiger Wahrheit. Auf der Bühne ist nichts als sie, ein Tisch ein Stuhl, ein Trenchnoat und Geld. Die Geldscheine in ihrer Hand sind der Inhalt der Abendkasse, erklärt sie ernsthaft schmunzelnd und sie will dem Publikum das gesamte Eintrittsgeld zurückzahlen, eigentlich, aber dann kommt es im Laufe des Abends doch ganz anders.

Luise schlüpft mühelos in alle Rollen und Dialekte

Wer hat Geld schon einmal beim arbeiten gesehen?

Denn eigentlich will sie ja ihre allerletzte, ganz große Vorstellung geben, und dann geht sie auf die Schweizer Alm, gleich neben Heidi, wo sie weder Geld noch Porsche braucht, sondern höchsten Kühe und eine Espressomaschine. Mühelos schlüpft sie in verschiedene Rollen, wechselt in Sekundenbruchteilen, sie ist Luise und sie ist ihre schrulligen, schrägen, gierigen Mitarbeiterinnen. Luise Kinseher sieht nicht nur der Bavaria sehr ähnlich, die sie auf dem Nockherberg spielte, sondern auch der Freiheitsstatue, nur nicht so angegrünt, findet Luise Kinseher und macht sich auch sonst am meisten über sich selber lustig. Ihr Programm zum weiten Thema Geld passt perfekt zur Wirtschaftskrise.

Hinter all der Komik ist sie ernst und kritisch. Der Mensch besitzt rund 20.000 Dinge, entsetzlich unüberschaubar und für Luise die Weisheit „wenn das Leben etwas kann, dann zumüllen“. Sie hat mit einem 50er gesprochen, einem 50-Euro-Schein, der bei einem Millionär gefangen war, bevor er zum BWL-Studenten mittel Taschendiebstahl kam. Sie spricht vom Geld in allen Varianten, vom Geld, das noch niemand arbeiten sah, von despotischen Eigenheimen und vom Wetter, das letztlich für alles verantwortlich ist, sogar für Fototapeten. Luise Kinseher beherrscht alle Tonlagen und begeistert im randvollen Theatersaal. Vorpremiere bestens geglückt, danke Luise!

Wenn Reichsein nur so einfach wäre...